Zürcher Spitalskandale
«Treuepflicht verletzt»: Uni Zürich trennt sich von Klinikdirektor Martin Rücker

Der bisherige Chef des Zentrums für Zahnmedizin habe Patienten systematisch seiner Privatpraxis zugeführt. Zu diesem Schluss kommt eine Administrativuntersuchung. Nun muss dieser gehen.

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Im Zürcher Spitalwesen gab es in den letzten Monaten bereits mehrere illustre Abgänge. (Symbolbild)

Im Zürcher Spitalwesen gab es in den letzten Monaten bereits mehrere illustre Abgänge. (Symbolbild)

Keystone

Die Administrativuntersuchung habe ergeben, dass Martin Rücker seinen Aufgaben am Zentrum für Zahnmedizin (ZZM) zwar «im Wesentlichen nachgekommen» sei, heisst es in einer am Dienstag veröffentlichten Medienmitteilung der Universität Zürich (UZH). «Sie legt jedoch Mängel in der Führung offen», schreibt die UZH weiter. Das Arbeitsverhältnis sei deshalb «im gegenseitigen Einvernehmen» aufgelöst worden.

Im Bericht wird Rücker unter anderem vorgeworfen, dass er systematisch Patienten des Universitätsspitals seiner privaten Praxis am ZZM zugeführt habe. Damit hat er laut UZH seine Treuepflicht verletzt. Ausserdem bemängelt der Bericht das «stark autoritäre Arbeitsklima» am Zentrum für Zahnmedizin. Auch habe Martin Rücker nicht genügend Vorlesungen gehalten. Der Vorwurf, dass der Professor bei Patienten zu stark auf invasive Eingriffe gesetzt habe, sei aber nicht erhärtet worden, so die UZH.

In der Mitteilung kündigt die Uni Zürich nun Reorganisationen am ZZM an. Martin Rücker ist bereits seit Beginn der Administrativuntersuchung beurlaubt. Am UZH war es schon im letzten Jahr zu mehreren Abgängen gekommen. So trat im November der damalige Spitalpräsident Martin Waser zurück. Und per Juni wollen auch der amtierende Vizepräsident Urs Lauffer sowie Annette Lenzlinger aus dem Spitalrat zurücktreten. Zuvor hatte ein Gutachten über die Zustände am Unispital die hierarchische Struktur im medizinischen Bereich und finanzielle Fehlanreize festgestellt. (chm)