GFO-Kliniken Demonstration gegen Zusammenlegung der Troisdorfer Kliniken

Troisdorf · Am Mittwoch rief die Troisdorfer Linke zu einer Demonstration gegen die geplante Zusammenlegung der GFO-Kliniken in Troisdorf auf. Die Demonstrierenden fühlen sich vom Landrat übergangen.

 Die Demonstrierenden prostestierten am Mittwoch gegen die geplante Schließung des St.-Josef-Hospitals in Troisdorf.

Die Demonstrierenden prostestierten am Mittwoch gegen die geplante Schließung des St.-Josef-Hospitals in Troisdorf.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

„Nach dem Impfdebakel hätten wir vom Landrat mehr Fingerspitzengefühl erwartet“, so Sven Schlesiger. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Troisdorfer Stadtrat kann es nicht fassen. „Mag sein, dass er gesetzeskonform gehandelt hat, aber es wäre besser gewesen, wenn der Kreistag sich mit dem Thema hätte beschäftigen können, wenn sich alle hätten beteiligen dürfen.“

Gemeint ist die Zusammenlegung der GFO-Kliniken in Troisdorf. Beabsichtigt ist, in den nächsten Jahren das St. Josef-Hospital zu schließen und St. Johannes Sieglar auszubauen. Hierfür wurden durch die Betreiber, die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO), beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS NRW) Fördermittel aus dem Krankenhausstrukturfonds des Landes in Höhe von 173 Millionen Euro beantragt. Der Landrat Sebastian Schuster und die Geschäftsführung der GFO Kliniken Troisdorf hatten die Fraktionssprecher der Kreistagsfraktionen informiert, bevor er sein Einvernehmen erteilte. Dagegen hatten sich – eingeladen von den Troisdorfer Linken – Demonstranten formiert, die kritisierten, dass dies am Kreistag und auch an den Bedürfnissen der Menschen im Kreis vorbei geschehen sei. Dazu der Landrat: „In diesem Fall bezieht sich die Erklärung des Einvernehmens auf eine Aufgabe der unteren staatlichen Gesundheitsbehörde. Hier hat der Kreistag keine Entscheidungskompetenzen.“

Der Demonstrationszug – rund 100 Menschen hatten sich versammelt – führte durch die Innenstadt. Schlesiger prangert an: „Hier werden Millionen von Steuergeldern verprasst.“ Dem stimmte auch der Demonstrant Knut Kornau zu, der mit weiteren Demonstrierenden vom Gesundheitsbündnis Bonn-Rhein-Sieg dazu gestoßen war. „Wir sind ein Zusammenschluss vieler interessierter und engagierter Menschen. Wir fordern wohnortnahe und bedarfsorientierte Krankenhausplanungen, die das Land voll finanzieren soll. Zudem bessere Arbeitsbedingungen für die Pflege und den Wegfall der Fallpauschale.“

Demonstrations-Teilnehmer Hans-Georg Schübel: „Ich mache mit, weil hier rund 200 Millionen Euro zum Fenster rausgeschmissen werden, alleine um des Bauens willen. Für nichts ist Geld da, hier wird es einfach so ausgegeben.“ Auch die Troisdorfer FDP beteiligte sich am Demonstrationszug. „Wir wollen dem Landrat nicht ohne weiteres folgen. Troisdorf braucht die zwei Krankenhäuser, sie sind notwendig für die Versorgung des gesamten Rhein-Sieg-Kreises“, so der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dietmar Scholtes und die Stellvertretende Vorsitzende Kerstin Schnitzker-Scholtes. „Die bevölkerungsreichste Stadt im Kreis ist bisher mit ihren zwei Krankenhäusern bestens aufgestellt. Eine erweiterte siebte Etage, viele offene Stellen, die ausgeschrieben sind – das alles deutet nicht auf eine geringe Auslastung hin.“ Die FDP hält allein die Tatsache, dass die Information über die geplante Schließung dem Kreis bereits Mitte März vorlag, ohne dass Troisdorf darüber in Kenntnis gesetzt wurde, für skandalös. Dazu Linke-Fraktionsvorsitzender Schlesiger: „Hier hätte der Landrat früher informieren müssen. Er wirkt wie ein kleiner Monarch, der keine Kritik annimmt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort