Schwerin (dpa/mv) - Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern leicht gestiegen. Ließen 2019 nach Angaben des Sozialministeriums 2291 Frauen eine Schwangerschaft beenden, waren es im Jahr darauf 2318. Ob die Auswirkungen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben, könne nicht eingeschätzt werden, erklärte das Ministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken im Landtag. Die sechs häufigsten Gründe, die Frauen für einen Abbruch angegeben haben, sind demnach: Angst vor Überforderung, zu hohe Belastung, abgeschlossene Familienplanung, zurzeit kein Kinderwunsch, berufliche Situation der Frau, finanzielle Situation.

Für die familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, sind die Zahlen alarmierend. «Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Mecklenburg-Vorpommern 2020 wieder gestiegen.» Als Ursachen vermutet sie schlechte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und soziale Probleme im Land. «Führten im Jahr 2018 noch fehlender Kinderwunsch und abgeschlossene Familienplanung die Liste der Gründe für Schwangerschaftsabbrüche an, stand in den Jahren 2019 und 2020 die Angst vor Überforderung an erster Stelle», sagte Bernhardt.

Offenbar sei es in den Schwangerschaftsberatungen auch weniger gelungen, Frauen die Ängste zu nehmen, damit diese sich für das Kind entscheiden. Bernhard forderte höhere Löhne, eine eigenständige Grundsicherung für Kinder und ausreichend Betreuungsmöglichkeiten. Zudem müssten Information und Beratung für Schwangere und Familien verbessert werden.

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Kleine Anfrage und Antwort