Investition von 120 Millionen Euro in Solingen Klinikum bekommt ein neues Gesicht

Solingen · Ab nächstem Jahr sollen 120 Millionen Euro in das Krankenhaus investiert werden. Geplant ist unter anderem ein neues Bettenhaus. Erstmals seit acht Jahren hat das Städtische Klinikum 2020 keine roten Zahlen mehr geschrieben.

 Ein Blick in die Zukunft: In einigen Jahren könnte das Klinikum vom Botanischen Garten aus so aussehen. Links steht die Akademie. Bäume sollen für das Vorhaben kaum gefällt werden.

Ein Blick in die Zukunft: In einigen Jahren könnte das Klinikum vom Botanischen Garten aus so aussehen. Links steht die Akademie. Bäume sollen für das Vorhaben kaum gefällt werden.

Foto: Klinikum Solingen

Das Städtische Klinikum Solingen soll sein Aussehen in den kommenden Jahren maßgeblich verändern und so fit für die Zukunft gemacht werden. Denn wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD), Gesundheitsdezernent Jan Welzel (CDU), die beiden Klinikum-Geschäftsführer Dr. Martin Eversmeyer und Prof. Dr. Thomas Standl sowie der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Kai Sturmfels (CDU), am Dienstag bekanntgegeben haben, wird bereits im nächsten Jahr mit dem Bau eines neuen Bettenhauses inklusive Hubschrauberlandeplatz und einer zukünftigen Klinikum-Akademie begonnen.

Insgesamt wird die Stadt im Rahmen des vor einiger Zeit auf den Weg gebrachten Klinikum-Masterplans rund 120 Millionen Euro in die Hand nehmen, um so das Haus als Maximalversorger zu erhalten. „Es ist sicher nicht übertrieben, von einer Jahrhundert-Investition zu sprechen“, sagte der OB bei der Präsentation der Pläne, die unter anderem auch zehn Millionen Euro für die Schaffung einer modernen IT vorsehen.

 Dezernent Jan Welzel, Kai Sturmfels (Aufsichtsrat), Dr. Martin Eversmeyer,  Prof. Dr. Thomas Standl (beide Klinikum) und OB Tim Kurzbach stellten die Pläne vor.

Dezernent Jan Welzel, Kai Sturmfels (Aufsichtsrat), Dr. Martin Eversmeyer,  Prof. Dr. Thomas Standl (beide Klinikum) und OB Tim Kurzbach stellten die Pläne vor.

Foto: Martin Oberpriller

Das Herzstück der Maßnahme wird aber die bauliche Veränderung sein. So ist geplant, anstelle des heutigen Hauses G das künftige Bettenhaus mit sechs Etagen zu errichten. Der Neubau wird über 410 Betten inklusive eines sogenannten Komfortbereichs verfügen, wobei die Zimmer nur noch von ein oder zwei Patienten belegt sein werden. Darüber hinaus sollen in dem Gebäude eine neue Infektionsstation sowie die Aufnahmestation untergebracht werden.

Durch einen gläsernen Übergang verbunden, schließt sich an das Bettenhaus die Akademie an. In diesem dreistöckigen Bau auf dem Areal des aktuellen Frauenparkplatzes wird zudem die Küche ihren neuen Platz finden. Im Klinikum-Hochhaus E, in dem sich momentan noch das Bettenhaus befindet, werden nach Fertigstellung des Neubaus wiederum die Frauenklinik und die Kinderklinik untergebracht.

Tatsächlich erwarten sich die Verantwortlichen von dem Millionenprojekt eine weitere Gesundung des Klinikums. Denn auch wenn das zurückliegende Geschäftsjahr 2020 – zum ersten Mal nach acht Jahren mit teils heftigen Verlusten – wieder mit einem Überschuss von gut 800.000 Euro abgeschlossen werden konnte, bleibt nach allgemeiner Ansicht nach wie vor keine Zeit, sich auszuruhen. „Wir befinden uns in einem Wettbewerb in schwierigem Umfeld“, sagte Aufsichtsratvorsitzender Kai Sturmfels, der damit rechnet, dass das Klinikum in Zukunft Überschüsse zwischen fünf und sechs Millionen Euro benötigt, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben.

Entsprechend setzen Klinikum sowie Stadt, parallel zu den Neubauten, darauf, die Angebote zu verbessern. So wurden zuletzt bereits in der Inneren Medizin, der Kardiologie, der Geriatrie und der Kinderklinik die personellen und technischen Weichen neu gestellt. Und auch das Zentrallabor, die Radiologie sowie die Wäscherei unterliegen Umstrukturierungen. Ebenfalls von Bedeutung ist zudem der neue Hubschrauberlandeplatz, der den alten Platz in Wald ersetzt. „Das ist wichtig für Notfälle und die Transplantationen, weil Wege verkürzt werden“, sagte der medizinische Geschäftsführer Prof. Standl.

Voraussetzung war zuletzt nur noch Grünes Licht der Bezirksregierung, das in der vergangenen Woche erfolgte, wie Dezernent Welzel betonte. Die Stadt nimmt nun die Summen auf und gibt sie ans Klinikum. Geschenkt ist das Geld aber nicht. Denn wie der kaufmännische Geschäftsführer Martin Eversmeyer versicherte, sieht das Modell „kommunaler Konzernfinanzierung“ vor, dass das Klinikum die Summe später mit Zinsen zurückzahlt.

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