Westerstede - Sie ist einer der größten Arbeitgeber der Region: die Ammerland-Klinik in Westerstede. Allein in den vergangenen zehn Jahren konnte die Zahl der Mitarbeiter um rund 400 auf heute 1470 erhöht werden.
Darunter: 45 zusätzliche examinierte Pflegekräfte, die gewonnen werden konnten.
Fachkräfte
„Es ist uns mit der Unterstützung unserer Geschäftsführung gelungen, den Fachkräfteanteil seit 2019 von 80 Prozent auf 90 Prozent zu steigern“, erläuterte Pflegedirektorin Birgit Paesch.
Gemeinsam mit Dr. Peter Ritter, Medizinischer Geschäftsführer der Ammerland-Klinik, Hauptgeschäftsführer Axel Weber und Landrat Jörg Bensberg als Vertreter des Verwaltungsrats zog sie am Dienstag Bilanz für die vergangenen Jahre. „Vor allem auf den Intensivstationen und in den Nachtdienstbesetzungen konnten wir uns personell verstärken.
Die Pflegepersonaluntergrenzen können wir so seit Inkrafttreten der Verordnung im Jahr 2019 einhalten, was wiederum für eine Entlastung aller Pflegekräfte sorgt.“
Ausbildung
Ziel ist es, die Pflege in der Ammerland-Klinik zu verstärken, um eine möglichst gute Patientenversorgung zu gewährleisten, betonten die Verantwortlichen.
„Das zeigt sich auch im Ausbau unserer Ausbildungsplätze für Pflege, die wir von zwei auf drei Kurse gemeinsam mit der Karl-Jaspers-Klinik gesteigert haben.“ 50 Prozent der Auszubildenden, die in diesem Sommer ihren Abschluss machten, hätten sich zudem dafür entschieden, an der Klinik im Ammerland zu bleiben. „Ebenso haben wir die Besetzung im Kreißsaal erhöht, um auch werdende Eltern besser bei der Geburt begleiten zu können“, so Paesch abschließend.
Die Ammerland-Klinik ist eine 100-prozentige Tochter des Landkreises und steht auf kreiseigenem Gelände. Es werden eine Vielzahl an medizinischen Fachabteilungen sowie zertifizierten Kompetenzzentren vorgehalten. Hervorragend läuft auch die Zusammenarbeit mit dem Bundeswehrkrankenhaus gleich nebenan, eine deutschlandweit einzigartige Kooperation, wie Landrat Jörg Bensberg beim Pressetermin ausführte. Diese „erweist sich, nicht nur in Krisensituationen, als erheblicher Vorteil für beide Kliniken. Von der exzellenten Zusammenarbeit profitieren vor allem auch die Patienten.“
Bis der Neubau in Angriff genommen wird, werden übrigens weitere Maßnahmen folgen, beziehungsweise fortgesetzt. So entsteht unter anderem in Kooperation mit der Stadt Westerstede eine betriebsnahe Kita, das Ammerland-Hospiz wird erweitert, die Mitarbeiter-Cafeteria um einen Außenbereich ergänzt und ein weiteres Apartmenthaus für Mitarbeitende sowie ein dritter Kreißsaal gebaut.
Darüber hinaus wird im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), das im Oktober 2020 in Kraft getreten ist, durch die Umsetzung mehrerer Projekte die Digitalisierung weiter vorangetrieben, so die Klinik-Leitung. Hierzu gehört beispielsweise die Einrichtung eines digitalen Patientenportals, das den Patienten ermöglicht, einfach, elektronisch und sicher mit der Klinik sowie weiteren Einrichtungen zu kommunizieren.
Dass es der Klinik gelingt, in Zeiten von Fachkräftemangel neue Mitarbeiter zu finden, ist aus Sicht von Landrat Jörg Bensberg ein großes Pfund – und spreche eindeutig für das Arbeitsklima in der Klinik, aber auch den Standard des Arbeitsumfelds, das nun weiter modernisiert werden solle.
Planung
Seit 2018 laufen die Planungen für Um-, Neubau sowie Sanierung. Der nun angedachte Neubau wird dem bestehenden Komplex vorgelagert und rund 10 000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen.
Zwölf neue Operationssäle, eine interdisziplinäre Intensivstation mit 36 Betten sowie weitere 176 Patientenbetten sollen dort Platz finden. Auf dem Dach wird zudem ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet.
430 Betten sollen künftig insgesamt zur Verfügung stehen, allerdings nur noch als Ein- und Zweitbettzimmer. Mehrbettzimmer sind dann Geschichte. Alles in allem sollen rund 180 Millionen Euro investiert werden. Eine Summe, die auch durch Fördergelder gespeist werden soll. Entsprechende Anträge wurden bereits gestellt, aber noch nicht bewilligt. Die Verantwortlichen zeigen sich jedoch optimistisch, dass Geld fließen wird. Nicht zuletzt, weil die Klinik gut aufgestellt ist und in den vergangenen Jahren kontinuierlich investiert hat.
Eigenmittel
Grundlage dieser Investitionen war die Klinik selbst – der Überschuss wurde immer reinvestiert. Das soll auch mit dem Plus von 2020 geschehen: So schloss die Ammerland-Klinik mit dem positiven Jahresergebnis in Höhe von 5,7 Millionen Euro ab. 19 764 Patienten wurden in dem Jahr in der Klinik behandelt – und somit nur knapp 2000 weniger als im Vor-Coronajahr 2019, in dem 21 767 Patienten registriert wurden. Zum Vergleich: 2018 waren es 21 345.