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Krankenhaus GmbH: Tölzer Landrat reagiert ausfallend - „Unerhört und unredlich“

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Landrat Niedermaier
Josef Niedermaier: Der Landrat des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Kreisklinik Wolfratshausen gGmbH hat offenbar reichlich Wut im Bauch. © Ralf Gerard / Archiv

Nachdem die Krankenhaus GmbH ihr Interesse signalisiert hat, unter Umständen die Kreisklinik in Wolfratshausen zu übernehmen, schlagen jetzt die Wogen hoch. Der Landrat des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen, Josef Niedermaier, reagiert ausfallend auf das Angebot.

Landkreis – Die Pressemitteilung, die Niedermaier (Freie Wähler) verschickt, beginnt wütend: „Was soll das? Was der Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH des Nachbarlandkreises in der heutigen Ausgabe von sich gibt, ärgert mich nicht nur maßlos, sondern ist auch absolut unseriös und unkollegial!“

Ebenso wütend geht es dann auch weiter. Zum Hintergrund: Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hatte einen Lenkungskreis eingesetzt, der die Zukunft der Kreisklinik in Wolfratshausen eruieren soll. Klarer Tenor der Stellungnahme: Es soll ein Träger oder Betreiber gesucht werden, der „gewillt und geeignet ist, Verantwortung bei Führung und Betrieb der Kreisklinik zu übernehmen“. Die Heimatzeitung fragte daraufhin bei Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH nach, ob diese sich in Wolfratshausen engagieren wollen würde. Lippmann bekundete Interesse, nannte aber auch Bedingungen.

„Fragwürdige Methoden, Personal aus umliegenden Kliniken abzuwerben“

Kernforderung war, dass der Tölzer Kreistag ähnlich agieren müsste wie seine Kollegen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau. Will meinen: Die Qualität der medizinischen Versorgung muss im Vordergrund stehen, wenn dabei am Ende des Jahres ein Minus aufläuft, gleicht das der zuständige Landkreis – im Fall Wolfratshausen also Bad Tölz-Wolfratshausen – aus. Das bringt den dortigen Landrat Josef Niedermaier offenbar ziemlich auf die Palme. Er lässt sich in seiner Pressemitteilung mit folgenden Worten zitieren: „Die Ferndiagnose, zu der sich Herr Lippmann berufen fühlt, ist unerhört und unredlich. Diese Aussagen kommen von jemandem aus der kommunalen Familie, der mit fragwürdigen Methoden versucht, Personal aus umliegenden Kliniken abzuwerben und dabei nach unseren Erfahrungen kaum eine Hemmschwelle kennt. Die Fotos von den Flyern, die vor den klinischen Einrichtungen im Landkreis verteilt wurden, habe ich noch.“ Für ihn sei das Fass voll, wettert Niedermaier weiter: „Mit diesen Äußerungen überschreitet Lippmann jetzt eine Grenze, die ich nicht dulden werde. Meine Amtskollegin in Weilheim-Schongau werde ich nachdrücklich auffordern, dass sie ihren Geschäftsführer in die Schranken weist.“

Zuschüsse wie im Landkreis Weilheim-Schongau für Tölzer „schwer vorstellbar“

Eine Kooperation mit einem Geschäftsführer, „der in seinem Geschäftsbetrieb auf einen jährlichen Zuschuss zwischen 7,5 und 10 Millionen Euro aus Landkreismitteln angewiesen ist“, könne sich Niedermaier nur schwer vorstellen: „Solche Summen im Kreishaushalt nähmen unserem Landkreis jegliche Handlungsfähigkeit.“

Weilheimer Landrätin reagiert gelassen: „Punkten mit Qualität und Service“

Die Landrätin des Landkreises Weilheim-Schongau, Andrea Jochner-Weiß, wollte sich gestern nicht direkt zu den Ausfälligkeiten ihres Tölzer Kollegen äußern: „Wir sind alle für unsere eigenen Häuser verantwortlich. Ich kann sagen, dass wir bei unseren Krankenhäusern mit Qualität und Service punkten.“

Ansonsten mische sie sich in die Debatte, die im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen geführt wird, nicht ein. „Wir haben lediglich gesagt, dass wir uns das anhören, wenn jemand mit einem Angebot bei uns vorstellig wird – nicht mehr und nicht weniger.“ Daran habe sich auch nichts geändert: „Wir können miteinander reden.“

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