Klinik-Konzern legt Mitarbeiter rein : Asklepios verteilt Fake-Gutscheine an Corona-Helden

Die Asklepios-Klinik im Hamburger Stadtteil St. Georg. Bundesweit beschäftigt der Konzern 50.000 Menschen

Die Asklepios-Klinik im Hamburger Stadtteil St. Georg. Bundesweit beschäftigt der Konzern 50.000 Menschen

Foto: Andreas Costanzo
Von: CHARLIE WALTER

Hamburg – Das nennt man wohl instinktlos…

Anfang Juni flattert den rund 50 000 Angestellten des Klinik-Konzerns Asklepios eine erfreuliche Nachricht ins Mail-Postfach.

Betreff: „Amazon-Gutschein für Mitarbeiter“. Jeder soll eine Geschenk-Karte im Wert von 50 Euro erhalten – im Rahmen einer „Partnerschaftsvereinbarung mit der Firma Amazon“.

Aber: reingelegt!

Als die Mitarbeiter den Gutschein mit ihrer Personalnummer freischalten wollen, öffnet sich ein neues Fenster: „Dies war eine Phishing-Simulation der Asklepios Kliniken.“ Ziel: Die Mitarbeiter vor Hacker-Angriffen per E-Mail warnen.

Teaser-Bild

Foto: Privat

Ein empörter Betroffener (möchte anonym bleiben) meldet die Aktion bei BILD: „Statt einer Wertschätzung kriegt man gesagt, wie blöd man ist. Und das, während wir uns in der Coronakrise den Allerwertesten aufreißen!“

Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz rechtfertigt die Fake-Gutscheine. Im Gesundheitsbereich sei es „besonders wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achtsam im Umgang mit E-Mails sind“.

Weiß Asklepios jetzt, welche Angestellten in die fiese Falle tappten? Schließlich gaben diese ihre Personalnummer ein.

Nein, beteuert Eberenz: „Selbstverständlich werden im Zuge dieser Trainingskampagnen keine Daten von den Kolleginnen und Kollegen gespeichert.“

Hamburgs Verdi-Boss Berthold Bose (57) findet die Aktion trotzdem daneben: „Einen Gutschein als Lockvogel zu benutzen, finde ich grenzwertig in einer Zeit, in der viel über Prämien für Pflegekräfte gesprochen wird.“

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