Im Tarifkonflikt zwischen den SRH-Kliniken und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) machen die Beschäftigten am Standort Sigmaringen, Bad Saulgau und Pfullendorf mobil, um ihren Forderungen nach deutlich höheren Löhnen und Ausbildungsentgelten Nachdruck zu verleihen. Schon seit Jahren fordern Pflegekräfte höhere Bezüge, denn manche Krankenhausmitarbeiter müssen nach Angaben der Gewerkschaft schon Nebenjobs annehmen, weil sie von ihrem Gehalt nicht leben können.

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„Bereits zur ersten Verhandlungsrunde am 10. Dezember machten die Beschäftigten mit einer Banneraktion auf die Forderungen aufmerksam, nachdem der Arbeitgeber trotz vierwöchiger Bedenkzeit kein Angebot vorgelegt hatte“, kritisiert die Gewerkschaft Verdi in einer Pressemitteilung. Auch deshalb wurde die zweite Verhandlungsrunde am 28. Januar von einer weiteren Aktion begleitet, wobei nach Aussage der Gewerkschaftsvertreter vom Arbeitgeber nur ein unzureichendes Angebot vorgelegt wurde.

Wegen Corona verzichten Gewerkschaften bis 4. März auf Streiks

„Das Angebot ist völlig unzureichend.“, sagte Dennis Schmatz, Verdi-Teamdelegierter in der Klinik in Sigmaringen: „Der Arbeitgeber zwingt uns praktisch den Druck zu erhöhen, um einen unserer Arbeitsleistung würdigen Tarifabschluss durchzusetzen.“ Deshalb haben die Beschäftigten dem Arbeitgeber nun ein Streikultimatum gestellt. Sollte es bei der vierten Verhandlungsrunde in knapp drei Wochen, konkret am 4. März, kein einigungsfähiges Angebot geben, werden Streiks folgen. Auch mit Blick auf die Corona-Pandemie verzichten die Beschäftigten nach Angaben von Verdi bis dahin auf Streiks und geben dem Arbeitgeber nochmals die Chance sein Angebot deutlich aufzustocken.

Mindestens 180 Euro mehr im Monat für Beschäftigte

Verdi fordert in der Tarifrunde eine Anhebung der Tabellenentgelte um 6,5 Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr pro Monat; die Ausbildungsvergütungen sollen ebenfalls um 6,5 Prozent steigen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Der Arbeitgeber hatte nach Angaben von Verdi-Vertreter Schatz zuletzt eine Entgelterhöhung in zwei Schritten angeboten, und zwar um 1,8 Prozent zum 1. April und weiteren 1,8 Prozent zum 1. April 2022 sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro bei einer Laufzeit von 24 Monaten.

Honorierung der verantwortungsvollen Arbeit der Pflegekräfte

„Was die Beschäftigten im Gesundheitswesen tagtäglich leisten, wird durch die Corona-Pandemie einmal mehr allen deutlich. Gute Arbeitsbedingungen und faire Entgelte müssen endlich Standard werden“, sagte Jannik Widon. „Die Beschäftigten der SRH-Kliniken haben die klare Erwartung, dass ihre verantwortungsvolle Arbeit und ihr Engagement honoriert werden. Nicht nur um neue Fachkräfte in der Pflege oder für die anderen Bereiche einer Klinik zu gewinnen, sondern auch um die langjährigen Beschäftigten bei den SRH-Kliniken zu halten, muss der Arbeitgeber sein Angebot jetzt deutlich nach oben korrigieren“, forderte Jannik Widon.