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Gütersloh

Klinik-Chefin weist Vorwurf scharf zurück

Gütersloh (gl) -  Den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung, den Dr. Stephan Pantenburg, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Hospitals, gegen das Klinikum Gütersloh gerichtet hat, weist Maud Beste, Geschäftsführerin des städtischen Krankenhauses, entschieden zurück. Am Freitag reagierte sie auf den Vorwurf, das Klinikum werde durch von der Stadt gewährte Darlehen bevorzugt.

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Haupteingang: Viele Gebäude des Klinikums Gütersloh sind alt und sanierungsbedürftig. Geschäftsführerin Maud Beste hat Vorwürfe über Wettbewerbsvorteile scharf zurückgewiesen.
Haupteingang: Viele Gebäude des Klinikums Gütersloh sind alt und sanierungsbedürftig. Geschäftsführerin Maud Beste hat Vorwürfe über Wettbewerbsvorteile scharf zurückgewiesen.

Sie sei über die Art und Weise der öffentlichen Kommunikation von Dr. Pantenburg irritiert, so Maud Beste in einer Mitteilung. „Es wird Zeit, mit dem Irrtum gleicher Wettbewerbsbedingungen in der Krankenhauslandschaft aufzuräumen“, betonte sie. Fakt sei, dass in das Klinikum seit Jahrzehnten nur geringe öffentliche Fördermittel des Landes geflossen seien, während das Elisabeth-Hospital Mitte der 1980er-Jahre mit einem überwiegenden Teil aus Landesmitteln gebaut und finanziert worden sei.

Bausubstanz des Klinikums älter als Elisabeth-Hospital

Die einzelnen Gebäudeteile des Klinikums – der älteste Teil stamme aus dem Jahr 1933 – seien zu mehr als 70 Prozent älter als der gesamte Neubau des „Eli-Hop“ am Stadtring Kattenstroth. Die letzten Einzel-Fördermittel für das Klinikum Gütersloh seien beim Neubau des Bettenhauses Süd geflossen. 2007 seien dort 21,7 Millionen Euro verbaut worden. Je ein Drittel seien durch das Land, die Stadt und das Klinikum finanziert worden.

Einzel-Fördermittel für das Hospital

Während das Klinikum also seit Jahren die Investitionen in die alte Bausubstanz zu großen Teilen selbst trage und mit Krediten finanziert habe, verfüge das Elisabeth-Hospital über einen recht neuen Gebäudebestand aus den 80er Jahren, der fast ausschließlich mit Einzel-Fördermitteln finanziert worden sei. Das Hospital habe jedes Jahr einen satten Betrag der Gewinne in siebenstelliger Höhe für Renovierungen und Instandhaltungen zur Seite legen können. Das Klinikum dagegen habe die Überschüsse in Zinsen und Abschreibungen stecken müssen.

Unterschiedlich hohe Fallpauschalen

Beste führt zudem die die Umstellung der Krankenhausvergütung auf ein leistungsorientiertes Fallpauschalen-System an. Die Startbedingungen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während das Klinikum aufgrund niedriger Kostenstruktur mit einer Abrechnungspauschale von 2158 Euro pro Fall gestartet sei (der Landesdurchschnitt habe bei 2600 Euro gelegen), habe das Hospital mit einer Fallpauschale von 2553 Euro für die gleiche Leistung begonnen. Somit habe Krankenhaus am Stadtring bis 2008 pro Fall 395 Euro mehr erhalten als das Klinikum. Bezogen auf das Spektrum des Klinikums mache das allein für die Jahre 2004 bis 2008 eine Erlös-Differenz von rund 22 Millionen Euro aus.

Kein Vorwurf

Dieser Sachverhalt sei niemandem vorzuwerfen, betont Beste. Er habe dem Hospital aber erhebliche Wettbewerbsvorteile verschafft, über die sich das Klinikum auch gefreut hätte. Summiere man die Sachverhalte auf, habe das Hospital in den vergangenen Jahren von einem Wettbewerbsvorteil von mindestens 32 Millionen Euro gegenüber dem Klinikum profitiert, rechnet Maud Beste vor. Das Klinikum habe sich über diese Ungleichbehandlung nie beklagt und einfach seine Hausaufgaben gemacht.

Gewährte Kredite immer zurückgezahlt

„Folgt man den Argumenten von Dr. Pantenburg, muss er einsehen, dass die Unterstützung der Stadt keine Wettbewerbsverzerrung zu seinen Lasten erzeugt, sondern höchstens eine Angleichung der Wettbewerbsverhältnisse darstellt“, so Beste. „Die durch die Medien geisternde Darlehenssumme von 39,1 Millionen Euro ist im Übrigen weit von der tatsächlichen Summe entfernt. Das Klinikum hat seine gewährten Kredite bisher immer zurückgezahlt. Insofern können wir auch das Argument, die Mitarbeiter des Eli-Hop müssten als Steuerzahler die Baumaßnahmen am Klinikum finanzieren, so nicht stehen lassen.“

Angebot für ein Gespräch

Das Klinikum sei froh, dass mit der Stadt ein Träger hinter dem Krankenhaus stehe, der als Gesellschafter die notwendigen Darlehen zur Verfügung stelle, um die Finanzierungslücken aus der Vergangenheit und die Versäumnisse des Landes bei der Investitionsfinanzierung zu kompensieren“, so Beste. Sie stehe für einen konstruktiven Dialog über die dargestellten Zahlen gern zur Verfügung.

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