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Die teuerste Baustelle Frankfurts: Es wird noch einmal umgeplant

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Das rote K-Gebäude, heute Notaufnahme, soll anders genutzt werden als ursprünglich geplant. Das Bettenhochhaus (hinten) kommt weg.
Das rote K-Gebäude, heute Notaufnahme, soll anders genutzt werden als ursprünglich geplant. Das Bettenhochhaus (hinten) kommt weg. © Maik Reuß

Die derzeit teuerste Baustelle Frankfurts kostet nochmal zehn Millionen Euro mehr, die Investitionskosten steigen somit auf fast 60 Millionen Euro.

Frankfurt - Der Abschluss des ersten Bauabschnitts am Klinikum Höchst wurde nicht nur schon zwei Mal verschoben - erst von Herbst 2019 auf 2020, dann im vorigen Jahr auf Ende 2021 -, nun wird auch noch einmal umgeplant. Die teuerste Baustelle Frankfurts wird damit noch einmal um zehn Millionen Euro teurer. Fragen dazu wollte Kristin Brunner, Sprecherin des Klinikverbunds Frankfurt-Main-Taunus, gestern nicht beantworten: Man werde am Freitag informieren.

„Medizinische und logistische Prozesse“ seien „neu bewertet“ worden, „um die langfristig zu hohen Kosten für den Klinikverbund“ zu reduzieren, heißt es zur Begründung der Umplanung in einem Magistratsbericht. Schwierigkeiten machten etwa der „halbe Kilometer“ Abstand zwischen dem Neubau und dem sogenannten K-Bau, dem markanten, roten Gebäude am Entrée des Klinikums, in dem aktuell die Notaufnahme untergebracht ist.

Frankfurt: Neubau des Höchster Klinikums – Weg zu weit zwischen den Gebäuden

Damit in Zukunft die Wege kürzer sind, wovon man sich laut Magistratsbericht „betriebliche Synergien“ erhofft, hat die Geschäftsführung nun noch einmal ganz neu sortiert, wo welche Abteilung künftig unterkommt. Dabei geht es nicht um den Neubau des Bettenhauses, sondern um die künftige Nutzung des K-Baus, der umgebaut wird, und um einen noch zu errichtenden Funktionsbau.

Die überarbeiteten Pläne sehen vor, die Augenklinik und das Labor mit Blutbank in den Funktionsneubau zu integrieren, die ursprünglich in den K-Bau umziehen sollten. Ebenfalls im Funktionsbau unterkommen sollen das Sozialpädiatrische Zentrum, die Speisenversorgung, die Sterilisation und ein Verwaltungs- und Konferenzbereich. In die heutige Notaufnahme sollen gemäß der neuen Pläne ein Ärztezentrum und ein ambulantes Operationszentrum einziehen.

Teuerste Baustelle Frankfurts: Neuerungen im Klinikum Höchst

Neu ist auch: Die Zentralsterilisation im Funktionsbau soll künftig nicht mehr nur Höchst bedienen, sondern auch Hofheim und Bad Soden. Das bedeutet eine Kapazitäts-Verdopplung von 30 000 auf 60 000 Einheiten pro Jahr. Was auch heißt, dass der mit fünf Stockwerken geplante Funktionsbau nicht 15 000, sondern 16 779 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben soll.

Entstehen soll das Gebäude zwischen dem heutigen Bettenhochhaus und dem Neubau an der Windthorststraße. Es soll nach den Planungen der Zentralen Errichtungsgesellschaft (ZEG) rund 59 Millionen Euro kosten; die Stadt übernimmt 48,17 Millionen davon. Dieses Geld muss die Stadtverordnetenversammlung jetzt freigeben. Da die Umplanung aus betrieblichen Gründen geschehe, „haben wir damit als Stadt operativ nichts zu tun“, sagt Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne). Die Entscheidung habe der Klinik-Aufsichtsrat getroffen - in dem allerdings auch Majer und Kämmerer Uwe Becker (CDU) einen Sitz haben.

Umplanungen am Klinikum Frankfurt-Höchst: "Die Stadt zahlt keinen Cent mehr"

Die Umplanungen sieht Majer samt der Mehrkosten entspannt: „Die Stadt kostet das nicht einen Cent mehr. Die Umplanungs- und Erweiterungswünsche zahlt die Klinikum Frankfurt Höchst GmbH aus ihren Eigenmitteln.“ Das sei vertraglich so festgelegt. Die Klinikum Frankfurt Höchst GmbH ist eine Tochter der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus GmbH, also des Verbunds, zu dem auch die Krankenhäuser Hofheim und Bad Soden gehören. Insgesamt, so Majer, würden in allen Bauabschnitten mehr als 300 Millionen Euro investiert. Das sei eine „Riesen-Investition“.

Ende des Jahres sei der Neubau für das bisherige Bettenhochhaus fertig, zumindest sei es so mit dem Generalunternehmer verabredet, so Majer: „Wann genau der Umzug ist, wird man dann sehen.“ Und erst wenn der Umzug abgeschlossen sei, könnten die Flachbauten, in denen heute die Kinderklinik und die Innere Medizin I untergebracht sind, abgerissen werden, um Platz für den Funktionsbau zu schaffen.

Nach den alten Plänen sollte im K-Bau auch die Klinikapotheke unterkommen. Die Apothekenleistungen sollen jedoch inzwischen - trotz Protesten von Betriebsrat und Teilen der Politik - fremdvergeben werden.

Das Genehmigungsverfahren für das Funktionsgebäude läuft seit Ende 2019; erste Aufträge sollen im vierten Quartal dieses Jahres vergeben werden. Baubeginn könnte Mitte 2022 und Ende 2024 alles fertig sein. Der dritte Bauabschnitt steht indes noch in den Sternen: Auf der Fläche, auf der heute das Hochhaus steht, sollen ein Neubau für Psychiatrie und Geriatrie sowie ein Parkhaus entstehen. Diese Überlegungen, so heißt es in der Magistratsvorlage, seien „noch nicht weiterentwickelt worden“. (Holger Vonhof)

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