Freiburg (dpa/lsw) - Ein Großteil der in Deutschland durchgeführten Rücken-Operationen könnte einer Analyse der Techniker Krankenkasse zufolge unnötig sein. Acht von zehn Patienten, die vor einer geplanten OP eine Zweitmeinung einholten, bekamen dabei die Empfehlung, auf den Eingriff zu verzichten, wie die Techniker Krankenkasse (TK) im Vorfeld des Tags der Rückengesundheit am Montag (15.3.) mitteilte. Untersucht wurden demnach 6000 Fälle aus den Jahren 2013 bis 2019, die an bundesweit 30 Schmerzzentren eine Zweitbegutachtung erhielten.

In Baden-Württemberg lag laut TK der Anteil der Patienten, denen von der Operation abgeraten wurde, im Jahr 2019 bei knapp drei Vierteln (73 Prozent). Dieter Heinold, Orthopäde an einer Klinik in Freiburg, erklärte: «In den meisten Fällen ist es bei Rückenpatienten zielführender, mit Physiotherapie, Schmerzmitteln, Trainings- und gegebenenfalls auch einer Verhaltenstherapie zu behandeln.» Eine Operation stelle immer auch ein Risiko dar und sei keine Garantie für langfristige Schmerzfreiheit. Nach TK-Angaben lassen sich in Baden-Württemberg jedes Jahr mehr als 20 000 Menschen am Rücken operieren.

© dpa-infocom, dpa:210314-99-813693/2