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Olsberg und Brilon sind für Erhalt der jetzigen Notarztstandorte

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Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch (li.) und Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer (re.) übergaben die gemeinsame Stellungnahme zum Rettungsdienst an Landrat Dr. Karl Schneider. Foto: Hochsauerlandkreis
Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch (li.) und Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer (re.) übergaben die gemeinsame Stellungnahme zum Rettungsdienst an Landrat Dr. Karl Schneider. © Hochsauerlandkreis

Für den Erhalt der Notarztstandorte in Olsberg und Brilon setzen sich die Bürgermeister von Olsberg und Brilon, Wolfgang Fischer und Dr. Christof Bartsch, in einer Stellungnahme ein, die sie jetzt an den Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider übergaben.

Olsberg/Brilon – Im aktuellen Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplanes wird dargelegt, dass es Überschneidungen bei der Erreichbarkeit der Städte Brilon und Olsberg gibt und daher die Notwendigkeit der vorhandenen Notarztstandorte in Frage gestellt wird. Ein Gutachten sieht vor, die beiden Notarztstandorte an einen gemeinsamen, an der B7/B480 gelegenen Standort zwischen den beiden Städten zusammenzuführen.

Die beiden Bürgermeister baten den Landrat, „die Interessen der Region bei der Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplanes in den weiteren Gesprächen“ zu vertreten. Und: „Nach unserer Einschätzung sollten die bestehenden Systeme in Brilon und Olsberg bestehen bleiben.“ Bevor ein „funktionierendes System in Brilon und Olsberg zerschlagen“ werde, sollten, so Wolfgang Fischer und Dr. Christof Bartsch, „die Auswirkungen der Verlagerung der Rettungswache Meschede nach Enste sowie die Verlagerung der Rettungswache Winterberg an den nördlichen Ortsrand von Winterberg ausgewertet werden“.

Nur noch ein Notarztstandort für das Gesamtgebiet

Für beide Städte ist die Zusammenlegung an einem neuen Standort „keine Option“ – auch wegen der Größe der Region: Die Stadtgebiete Brilon (229 Quadratkilometer und 26.000 Einwohner) und Olsberg (118 Quadratkilometer und 14.000 Einwohner) verfügen derzeit über jeweils einen Notarztstandort. Nach den geplanten Änderungen steht künftig, so rechnen die beiden Bürgermeister vor, nur noch ein Notarztstandort für ein Gesamtgebiet von 346 Quadratkilometern und 40.000 Einwohner zur Verfügung. Sie appellieren: „Ausschließlich wirtschaftliche Gründe können und dürfen hierbei nicht ausschlaggebend sein.“

Für die zwei Standorte spreche die Anbindung an Kliniken: Die 24-stündig an sieben Tagen in der Woche vorgehaltenen 17 Notärzte der Elisabeth-Klinik sei ein Alleinstellungsmerkmal des Standortes Olsberg. Die Elisabeth-Klinik sehe sich auch zukünftig in der Lage, eine Notarztgestellung (24/7) ohne externe Unterstützung zu organisieren. Das städtische Krankenhaus „Maria Hilf“ in Brilon stelle ebenfalls die Notärzte in der zweiten Monatshälfte. Die Ärzte leisteten in einsatzfreien Tageszeiten normalen Stationsdienst. Ohne die Ärzte der Elisabeth-Klinik und des Krankenhauses „Maria Hilf“ werde sich die Notarztversorgung erheblich erschweren – und teurer werden.

Die Zusammenlegung der Standorte bei Wegfall eines Notarztes führe zu einem noch größeren Einsatzradius und binde den Notarzt allein durch die weiteren Anfahrtswege bei Folgeeinsätzen. Berücksichtigen müsse man auch die Einsatzdauer – die sei auf dem Land oft länger, wegen der Fahrzeiten zu den Einsatzorten und dem Zielkrankenhaus. Dazu komme der Winter: Gerade der kürzlich erlebte Wintereinbruch mit intensiven Schneemengen habe gezeigt, dass die Straßenverhältnisse zu deutlichen Verzögerungen führen – etwa am Langen Berg zwischen Brilon und Olsberg.

Anfahrtszeiten zu lang

Fazit der beiden Bürgermeister: Die Anfahrtszeiten der Notärzte aus diesem Bereich seien aus zeitlicher Sicht zu lang, die notärztliche Versorgung der Bevölkerung insbesondere der Stadt Olsberg, aber auch der Stadt Brilon nicht ausreichend gesichert. Wolfgang Fischer äußert sich besorgt: „Die angedachte Aufgabe des Notarztstandortes in Olsberg ist ein deutlicher Rückschritt für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Olsberg und deshalb nicht akzeptabel. Selbst unter Mithilfe des Rettungshubschraubers (der nachts und bei schlechtem Wetter nicht fliegen kann) wäre eine ausreichende notärztliche Versorgung nicht mehr gegeben.“

Er nennt einen weiteren Aspekt: „In der Stadt Olsberg befindet sich mit dem Josefsheim eine Einrichtung, deren Bewohner häufig medizinische Unterstützung in Notfällen benötigen. Mehr als 1.000 Menschen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen und ihre Angehörigen vertrauen dem Josefsheim und nehmen deren Leistungen in Anspruch.“ Eine vergleichbare Situation ergibt sich in Brilon in Bezug auf die drei in der Nähe des jetzigen Standorts befindlichen Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Finanziell „wenig sinnvoll“

Finanziell wäre ein Neubau einer Rettungswache wenig sinnvoll, rechnen die Bürgermeister in ihrer gemeinsamen Stellungnahme vor: Die Rettungswache Olsberg sei vom Hochsauerlandkreis grundlegend saniert worden und befinde sich in einem baulich exzellenten Zustand. Für den Bereich des Stadtgebietes Olsberg sei es weiterhin von erheblichem Vorteil, dass sich der Standort des Notarztes und der Rettungswache jeweils auf einer unterschiedlichen Seite der trennenden Bahnlinie befinde. So sei im Einsatzfall die Versorgung der Patienten innerhalb der Hilfsfrist immer gewährleistet. Die Rettungswache Brilon wurde vor knapp zwölf Jahren für 1,2 Millionen Euro neu gebaut. Das Gebäude befinde sich in einem sehr guten Zustand.

Am Donnerstag, 18. März, stand das Thema Rettungsdienst auch im Rat der Stadt Olsberg auf der Tagesordnung, am Mittwoch, 24. März, in Brilon. Der Hochsauerlandkreis hatte den Kommunen Gelegenheit gegeben, zu allen Inhalten des Entwurfs schriftlich Stellung zu nehmen und Änderungs- und Ergänzungsvorschläge einzureichen.

Der Gesundheits- und Sozialausschuss des Hochsauerlandkreises wird am 8. Juni den 3. Entwurf des Bedarfsplans für den Rettungsdienst erörttern. Ein Beschluss soll dann am 18. Juni im Kreistag gefasst werden.

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