Wildeshausen/Landkreis - „Das Problem der Deckungslücke“ wurde mehrfach angesprochen, als es am Dienstagnachmittag im Kreistag um die finanzielle Unterstützung für das Krankenhaus Johanneum in Wildeshausen ging. 8,3 Millionen Euro groß ist diese Lücke zwischen den veranschlagten Baukosten (37,8 Mio. Euro) und der Fördersumme des Landes (29,5 Mio. Euro). Immerhin: Der Kreistag hat mit dem mehrheitlichen Beschluss für einen Zuschuss von 3,44 Mio. Euro schon einen Teil dieser Lücke gefüllt.
Pro Johanneum
Insbesondere Abgeordnete aus Wildeshausen traten als Fürsprecher auf: Es handele sich bei den Erweiterungsplänen um eine „bedarfsgerechte Neustrukturierung“, sagte Franz Duin (SPD), das habe das Land in seiner Bewertung auch anerkannt. Als einen „Leuchtturm in der medizinischen Grundversorgung“ bezeichnete Wolfgang Däubler (UWG) das Krankenhaus. Der Zuschuss und auch die Überlassung von Beatmungsgeräten im Wert von 270 000 Euro durch den Kreis seien „gut angelegtes Steuergeld.“
Drei Bauabschnitte plant das Johanneum für die nächsten Jahre. Los geht es in Kürze mit der Erweiterung des Bettenhauses Ost. Dafür wurden Versorgungs- und Anschlussleitungen bereits verlegt. Die ersten Ausschreibungen laufen schon.
In Stufe 2 wird eine neue Intensivabteilung im zweiten Obergeschoss gebaut und die Kapazität auf 16 Betten erhöht. Schließlich folgen noch der Bau von zwei weiteren Operationssälen und der Lückenschluss zum Pflegetrakt.
Wolfgang Sasse (CDU) verlangte allerdings auch einen kritischen Blick auf die weitere Kostenentwicklung. Die Stadt Wildeshausen werde einen Zuschuss in gleicher Höhe wie der Kreis nicht leisten können, prognostizierte er.
Pro Johanneum äußerten sich ebenso aus Wildeshausen Hannelore Hunter-Roßmann (SPD) und Kreszentia Flauger (Linke) sowie Patrick Scheelje (AfD). Aber auch weitere Abgeordnete wie Andrea Oefler (SPD) oder Marion Daniel und Michael Feiner (beide FDP) hoben die Bedeutung des Wildeshauser Krankenhauses für den gesamten Landkreis hervor.
Contra Johanneum
Gegen den Zuschuss sprachen sich die sechs Abgeordneten der Grünen aus. Sie hatten im Vorfeld schon auf einen Bau- und Finanzierungsplan gedrungen. Diesen präsentierte Johanneum-Geschäftsführer Hubert Bartelt zwar dem Finanzausschuss des Kreistages vor zwei Wochen in nichtöffentlicher Sitzung. „Wenig aussagekräftig“ nannte Grünen-Abgeordneter Götz Rohde nun Bartels Ausführungen. „Das hat uns nicht überzeugt.“ Wie Rohde in einer Pressemitteilung erläutert, werden bestimmte Kosten vom Land als nicht förderfähig angesehen – „wir als Landkreis sollen sie aber bezuschussen.“
Die Grünen orientieren sich an der vom Land anerkannten Investitionssumme von 31,87 Mio. Euro. Um den vom Johanneum aufgeführten Mehrausgaben zustimmen zu können, hätte man sich mehr Transparenz gewünscht, erklärte Fraktionssprecher Eduard Hüsers. Die Kostenübernahme für die Beatmungsgeräte hätten die Grünen mitgetragen. Doch ihr Antrag, darüber getrennt abzustimmen, wurde abgelehnt.