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Eine Krankenpflegerin der Kreisklinik Trostberg mit digitaler Fieberkurve. (Foto: Kliniken SOB)

Digitalisierung schafft mehr Flexibilität in Kliniken Südostbayern

BGL/Traunstein – Die Digitalisierung wird in den sechs Kliniken Südostbayerns vorangetrieben. Neben einer Verbesserung der Patientensicherheit und einer optimierten Zusammenführung wichtiger Patientendaten aus unterschiedlichen Bereichen soll die Digitalisierung auch deutliche Arbeitserleichterungen für die Mitarbeiter mit sich bringen – vor allem beim Pflegepersonal.


Ein Beispiel ist die Fieberkurve jedes Patienten, ein zentrales Arbeitsmittel in der Klinik für Ärzte und Pfleger. Sie gibt unter anderem Auskunft über Blutdruck, Puls, Medikamentengaben und den Zustand des Patienten. Die Kliniken Südostbayern haben mit dem Einzug der »digitalen Fieberkurve« auf den Stationen eine neue Zeitrechnung in den sechs Häusern eingeleitet.

Julia Thalhammer kümmert sich als Stationsleitung und Kinderkrankenpflegerin in der Pädiatrie des Klinikums Traunstein gerade um die dreijährige Nadine. Das Kind ist wegen schweren Atemproblemen zur Überwachung in der Klinik. Mithilfe eines mobilen Messwagens mit benutzerfreundlichem Touchscreen-Monitor kann Frau Thalhammer Vitalfunktionen wie Temperatur, Sauerstoffsättigung des Blutes, Pulsfrequenz und Blutdruck und weitere Richtwerte ermitteln. Das Gerät stellt eine drahtlose Verbindung zu der jeweils zentral erfassten elektronischen Patientenakte her und sendet vom Behandlungsort aus wichtige Daten an die zugehörige Fieberkurve, in der alle wichtigen Patienten- und Behandlungsdaten protokolliert und dokumentiert sind.

Um zukünftig auf den Stationen komplett digital arbeiten zu können, werden die Abteilungen mit fahrbaren Mobilgeräten ausgerüstet. Von der digitalen Patientenakte oder papierlosen Visite profitieren aber nicht nur Ärzte und Pflegekräfte durch die Entlastung bei zeitaufwendigen Planungs- und Dokumentationsaufgaben. Die vollständige Transparenz der Patientendaten in digitaler Form ermöglicht etwa auch Mitarbeitern im Sozialdienst und Medizincontrolling den Zugriff darauf. Auf diese Weise können mögliche Datenverluste sowie Kommunikations- und Übertragungsfehler vermieden werden. Gleichzeitig ist der Zugriff auf diese Daten nur einem autorisierten Personenkreis möglich.

»Rund 2 450 unserer 3 800 Mitarbeiter – darunter 1 465 im Bereich Pflege – arbeiten mit dem neuen System. Von vielen Seiten höre ich Kommentare zu mehr Transparenz, Zeitersparnis und qualitativen Verbesserungen und eher den Wunsch, noch mehr in die digitale Welt zu integrieren, um Medienbrüche zu vermeiden«, erklärt Andreas Lange, als CHIO und Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur der Kliniken.

Julia Thalhammer freut sich über die papierlose Technik: »Wir sind froh, durch die digitale Fieberkurve immer alle Patientendaten parat zu haben. So finden wir alle gebündelten Informationen genau dort, wo wir sie brauchen – nämlich bei unseren jungen Patienten.«

Auch an anderer Stelle setzt die Klinikleitung auf digitale Arbeitserleichterungen für die Mitarbeiter im Krankenpflegedienst und mehr Mitverantwortung bei der Personaleinsatzplanung. Ein Beispiel dafür ist die persönliche Dienstplanungs-App der Firma Ortec, die aktuell in vier Pilotabteilungen getestet wird. Sie ermöglicht den Beschäftigten durch Selbsteinplanung und intelligente Abstimmung mit möglichen Tauschpartnern mehr Flexibilität bei beruflichen und privaten Verpflichtungen. Das Ziel: Weg mit den starren Dienstplänen hin zu mehr Work-Life-Balance. »Wir wollen damit 90 Prozent der Dienstwünsche berücksichtigen«, erläutert Andreas Lange.

Gefragt ist auch die neue klinikinterne Mitarbeiter-App namens myKSOB. Hier haben sich aktuell über 2 300 Beschäftigte als Nutzer registriert.

Der Einsatz intelligenter Spracherkennungssoftware für Arztbriefe und Dokumentationszwecke sowie vereinfachte Log-in-Prozeduren per Dienstausweis und PIN (Single-Sign-On) zur rechner- und ortsunabhängigen Fallbearbeitung sind weitere Elemente der Arbeitserleichterung. »Somit hilft uns die Digitalisierung auch, trotz aller Belastungen für attraktive und moderne Arbeitsplätze zu sorgen«, sagt Andreas Lange. »Wie können wir unseren Kollegen in einem schnelllebigen, komplexen Arbeitsumfeld das Arbeiten angenehmer gestalten und noch mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen?« Das ist der Grundgedanke bei allen digitalen Neuerungen in den Kliniken Südostbayern – ganz im Sinne von »New Work«. fb