Kommentar
Spital-Verwaltungsräte und ihre Geschäfte: Mit maximaler Transparenz gegen Filzverdacht

Der kleine Weg von guter Vernetzung zum Filz: Was sich nach dem Maskendeal des Kantonsspitals Aarau ändern muss, damit Verwaltungsräte bei den Aktionären – sprich: Steuerzahlern – nicht in Verdacht geraten.

Rolf Cavalli
Rolf Cavalli
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Nein, es ist kein Skandal, dass 315'000 Franken vom Kantonsspital Aarau für den Bezug von Schutzmasken aufs Konto der Wernli AG flossen, wo KSA-Vizepräsident Felix Schönle gleichzeitig CEO ist.

Felix Schönle: CEO der Wernli AG und Vizeverwaltungsratspräsident des Kantonsspitals Aarau.

Felix Schönle: CEO der Wernli AG und Vizeverwaltungsratspräsident des Kantonsspitals Aarau.

Zt / Aargauer Zeitung

Die Öffentlichkeit hätte umgekehrt aufgeheult, wenn die Rothrister Firma das damals knappe Gut irgendwo in die Ferne verkauft hätte statt ans eigene Kantonsspital.

Dennoch ist es richtig, den Maskendeal als Anlass zu nehmen, die Rolle von Spital-Verwaltungsräten zu klären.

Gerade im Gesundheitswesen, wo die Beteiligten von Pharma, über Krankenkassen bis Zulieferern eng vernetzt sind, kann es rasch zu Interessenkonflikten kommen.

Von guter Vernetzung bis zum Filz ist es nur ein kleiner Schritt und im kleinräumigen Gesundheitsmarkt Aargau erst recht eine Gratwanderung: Einerseits sind Verwaltungsräte wünschenswert, die Region und Spitalwesen fundiert kennen und wissen, wie man ein Unternehmen führt. Gleichzeitig dürfen sie nicht den geringsten Anschein erwecken, ihr VR-Mandat für eigene Geschäfte zu nutzen.

Eine Entschärfung des Problems liegt in maximaler, proaktiver Transparenz. Jedes Geschäft eines Verwaltungsrates mit dem Spital muss in Franken und Rappen publiziert werden. Damit sich die Aktionäre, hier die Steuerzahler, ein Bild machen können.

Wenn wie im Fall Schönle Zahlungen erst im Kleingedruckten einer Interpellationsantwort auftauchen, schafft das mehr Misstrauen als Vertrauen.