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Ostallgäuer Kliniken sollen Management-Gesellschaft bekommen

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Klinikum Kaufbeuren
Der Vorstand des Kommunalunternehmens Kliniken soll durch eine Managementgesellschaft gestellt werden. © Archiv/RohdeFotografie

Landkreis – Am 1. März 2022 muss Kliniken-Chefin Ute Sperling die Führung des Kommunalunternehmens Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren abgeben. Am Montag hatte der Verwaltungsrat mehrheitlich (bei einer Gegenstimme) beschlossen, ihren Vertrag, der im Februar 2022 endet, nicht zu verlängern. Die beiden Träger des Klinikverbundes, die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis, wollen zukünftig mit einer Managementgesellschaft zusammenarbeiten. „Das Kommunalunternehmen wird nicht verkauft oder privatisiert, sondern breiter aufgestellt“, stellte Verwaltungsratsvorsitzende und Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) klar.

Die Weichen für die erforderliche Ausschreibung seien in der Sitzung gestellt worden. Zinnecker machte auf Anfrage des Kreisbote deutlich, dass auch eine Managementgesellschaft einen Alleinvorstand stellt, der aber in ein Team mit entsprechenden Kompetenzen eingebunden sei. Die Führung des Klinikums könne durch die rasch verfügbaren personellen Ressourcen und Expertisen den jeweiligen Herausforderungen entsprechend breiter aufgestellt sein und schnell auf Neuerungen und Änderungen reagieren. „Wenn Aufgaben, Wissen und Fähigkeiten auf viele Schultern verteilt werden, ist das Unternehmen auch im operativen Geschäft zukunftsfähig“, so Zinnecker.

Schlussendlich sei die Vorstandsbesetzung durch eine Managementgesellschaft das Ergebnis einer ständigen Evaluation aller Bereiche des Kommunalunternehmens. Diese strategischen Entscheidungen zu begleiten und zu treffen, sei auch die Kernaufgabe des Verwaltungsrates. Die Struktur des Kommunalunternehmens mit Vorstand und Verwaltungsrat als kommunalem Aufsichtsgremium bleibt dabei erhalten; auch an der ausschließlich kommunalen Trägerschaft der Kliniken soll sich nichts ändern.

Doppelspitze scheitert

Auf der einen Seite steht die strategische Neuausrichtung mit einer Managementgesellschaft, die auch schon zu Zeiten von Sperlings Vorgänger Dr. Philipp Ostwald immer wieder im Kommunalunternehmen diskutiert worden war. Auf der anderen Seite stand die Doppelspitze der Kliniken mit Ute Sperling und Andreas Fischer immer wieder im Fokus. Während Sperling sich vor allem um Finanzen, wirtschaftliches Controlling und Investitionsplanung kümmerte, war ihr Kollege für Personalbereich, Krankenpflegeschulen und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Doch dann zog sich Fischer Anfang November 2020 aus dem Unternehmen zurück. Laut Zinnecker trennte man sich „im besten gegenseitigen Einvernehmen“. Sperling hatte daraufhin alle Aufgaben ihres Kollegen übernommen und die Kliniken wieder alleine geführt.

Ob Fischers Weggang auch zu einem Vertrauensverlust gegenüber Sperling führte, wollte Zinnecker nicht bestätigen. Vielmehr gehe es dem Verwaltungsrat um den „nachhaltigen Fortbestand und die zukünftige Entwicklung und Ausrichtung des Unternehmens, nur dies sind die Hintergründe der Entscheidung“.

In der Vergangenheit habe es im Klinikum bereits Modelle mit einem Vorstand sowie zwei Vorständen gegeben, die sich in ihrer Zeit unter den dortigen Voraussetzungen auch bewährt hatten, resümierte Zinnecker. Zudem sei es legitim für jeden Vertragspartner, bei regulärem Vertragsende Veränderungen zu diskutieren oder in Betracht zu ziehen. „Gerade weil Anforderungen an die Klinikleitung, dies hat uns auch die Corona-Pandemie vor Augen geführt, ständig wachsen.“

Viele Änderungen

Neben medizinischen, personellen und wirtschaftlichen Themen gebe es beinahe täglich Änderungen in den gesetzlichen Vorgaben. „Dies zu bewältigen ist mittlerweile eine Aufgabe für viele Köpfe, auch weil wir in einem Wettbewerbsumfeld stehen.“ In den vergangenen Jahren sei durch den Verwaltungsrat, den Vorstand und alle Mitarbeiter ein Gesundheitsangebot aufgebaut worden, das auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sei und höchstes Niveau habe. „Um dieses Niveau zu halten, ist die Anpassung der Organisation nun ein weiterer wichtiger Schritt“, resümierte Zinnecker.

Bis die neue Managementgesellschaft am 1. März ihre Arbeit beginnt, führt Vorstand Ute Sperling das Unternehmen weiter. „Der Verwaltungsrat hat vollstes Vertrauen in Frau Sperling. Sie behält bis zum Vertragsende die Führung des Unternehmens“, erteilte Zinnecker möglichen Spekulationen über einen vorzeitigen Wechsel eine Absage.

Ute Sperling übernahm die Geschäftsführung des Klinikverbundes im März 2017, nachdem ihr Vorgänger Dr. Philipp Ostwald seinen Vertrag nicht verlängern wollte.

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