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Rückgang der Notaufnahme

Kliniken im Enzkreis wollen sich neu strukturieren und umfirmieren

Für 2020 schlägt ein Minus von 3,3 Millionen Euro bei den RKH-Kliniken im Enzkreis zu Buche. Zurückgeführt wird das unter anderem auf niedrige Belegungszahlen. Der stationäre Bereich soll strategisch zukünftig eine geringere Rolle spielen

Weniger Patienten, weniger Geld: Knapp 1,7 Millionen Euro Verlust hat alleine die RKH-Klinik in Mühlacker 2020 eingefahren. Es ist eine Folge der Corona-Pandemie und zurückgegangenen Belegungszahlen
Weniger Patienten, weniger Geld: Knapp 1,7 Millionen Euro Verlust hat alleine die RKH-Klinik in Mühlacker 2020 eingefahren. Es ist eine Folge der Corona-Pandemie und zurückgegangenen Belegungszahlen Foto: Stefan Friedrich

Corona wird noch einige Zeit nachwirken. Davon ist RKH-Kliniken-Geschäftsführer Jörg Martin überzeugt. Bei der Pressekonferenz zum Jahresabschluss der Enzkreiskliniken sprach er am Montagmittag von einem „deutlichen Rückgang der Notaufnahmen“ während der ersten beiden Lockdowns. Bis zu 14 Prozent weniger Patienten haben die RKH-Kliniken aufgenommen. „Bis heute haben sich die Zahlen nicht vollständig erholt.“

Mit 3.128 an Corona erkrankten Patienten, davon über 750 auf der Intensivstation und 588 unter Beatmung, hätten die RKH-Kliniken in den vergangenen Monaten vor einer „enormen Belastung“ gestanden, betonte Martin.

Die Belegung sei dennoch insgesamt rückläufig gewesen und dürfte es in diesem Jahr auch weiterhin bleiben: seit Januar sind im Schnitt bis zu 25 Prozent weniger Patienten in den Kliniken.

Belegungszahlen waren zuletzt rückläufig

In Mühlacker lag die negative Differenz, verglichen mit dem Vorjahr, in der Spitze sogar bei 40 Prozent, in Neuenbürg bei etwa 30 Prozent. Alleine an Corona liege das allerdings nicht, ordnet der Geschäftsführer ein. Während die Belegungszahlen bis 2016 stiegen, seien sie zuletzt schon rückläufig gewesen.

Eine Konsequenz daraus: Die RKH-Kliniken sollen umgebaut und neu strukturiert werden. Lag der Schwerpunkt bislang auf der stationären Behandlung, wird man zukünftig vermehrt mit ambulanten Praxen oder mit Telemedizin arbeiten.

„Die Transformation kommt in allen Bereichen und sie muss und wird stattfinden“, kündigte Martin an.

Damit einhergehen werde auch eine Umfirmierung. Aus den RKH-Klinken soll RKH-Gesundheit werden. Vor wenigen Tagen ist die Holding zudem der WIN-Charta des Landes beigetreten, die Nachhaltigkeit in allen Bereichen von der Ökologie über soziale Belange bis hin zu den Finanzen eines Unternehmens fordert.

3,3 Millionen Defizit in 2020

Corona und die Folgen zeichnen sich nicht zuletzt auch im Jahresergebnis 2020 ab: Unterm Strich steht ein Minus von 3,3 Millionen Euro. Davon entfallen 1,65 Millionen Euro Defizit auf Mühlacker, 1,3 Millionen Euro auf Neuenbürg und 340.000 Euro auf die Rehaklinik.

Axel Hechenberger, Kaufmännischer Direktor der RKH-Kliniken, sprach dennoch von einem „wirtschaftlich auskömmlichen Ergebnis“, zumal man ursprünglich von einem Verlust im Bereich von fünf Millionen ausgegangen sei.

Für 2020 mussten zudem Rückstellungen gebildet werden, weil die Budgets noch nicht verhandelt sind, etwa im Bereich der Pflege. Für 2021 lasse sich bei geplanten Ausgaben von 4,2 Millionen alleine für Investitionen zudem noch keine Prognose stellen.

„Aber die Coronakrise in Summe wird weiterhin negativ wirken“, ist sich Hechenberger sicher. Ein Gegensteuern sei nur moderat möglich. Den Finanzzwischenbericht soll es dann im September geben.

Investition in ein Kurz- und Übergangspflegeheim in Mühlacker

Am Standort Mühlacker investiert die Holding aktuell unter anderem in ein Kurz- und Übergangspflegeheim sowie in ein Ärztehaus mit Kita und Personalwohnen, so Felix Mayer, Regionaldirektor der RKH-Enzkreis-Kliniken.

Im Bereich der Medizinischen Klinik ist ein Notfallzentrum in Planung, bei der Chirurgie geht es unter anderem um den Ausbau der Orthopädie.

In Neuenbürg wiederum sind im April die Wahlleitungsstation und die Kältetherapie in Betrieb gegangen, deren pflegerische Besetzung aufgrund der guten Resonanz sukzessive erhöht werden soll. Zudem werde das OP-Spektrum ausgebaut sowie ein Ärzte- und Therapiezentrum entwickelt, kündigt Regionaldirektor Mayer an.

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