Oldenburg - Das Evangelische Krankenhaus und das katholische Pius-Hospital wollen zu einem konfessionell getragenen Innenstadtkrankenhaus verschmelzen. Entsprechende Pläne erläuterten die Spitzen der beiden Häuser am Dienstag.
Steigende Anforderungen
Die vertraglichen Fragen sollen möglichst bis zum Ende dieses Jahres geklärt werden, berichtete die Geschäftsführerin des Pius-Hospitals, Elisabeth Sandbrink, die Ende des Jahres in Ruhestand wechselt. Das kommende Jahr sei für die Ausgestaltung der Pläne vorgesehen. Ziel sei, dass das neue Innenstadtkrankenhaus mit rund 800 Betten und rund 3000 Beschäftigten 2023 startet, sagte der Vorstand des Evangelischen Krankenhauses, Dr. Alexander Poppinga.
Alle Seiten betonten die Notwendigkeit eines Zusammengehens mit Blick auf die medizinische und gesundheitsökonomische Entwicklung. Die Anforderungen durch geänderte Rahmenbedingungen seien für die beiden Häuser alleine „immer schwerer zu erfüllen“, sagte Dr. Poppinga und nannte als Beispiel Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses für medizinische Zentren.
Fachkräftemangel
Um als Schlaganfallzentrum („Stroke Unit“) im Landeskrankenhausplan verankert zu bleiben, müsste das EV künftig eine Gefäßchirurgie im eigenen Haus nachweisen, so der EV-Vorstand. „Die ist aber beim Pius angesiedelt – und deswegen erfüllen wir dieses Kriterium trotz einer Entfernung von nur 300 Metern nicht.“ Elisabeth Sandbrink verwies auf die Herausforderungen durch den gravierenden Fachkräftemangel. Ein großes Haus könne Besetzungslücken in einzelnen Fachbereichen leichter ausgleichen und sei als Arbeitgeber attraktiver.
Weiterer Schritt
Die Pius-Geschäftsführerin sagte, sie ziehe den Begriff Zusammengehen dem der Fusion vor. Denn das geplante organisatorische Zusammenwachsen sei ein weiterer Schritt in einem Prozess, der die beiden Häuser seit Jahren immer enger verzahne. Leitbild sei die „an Werten und an den Mitarbeitenden orientierte Sicherung der medizinischen Versorgung der Menschen in der Region auf höchstem Niveau.“
Der Vorsitzende des Verwaltungsrates des Pius-Hospitals, Josef Lange (Hannover), verwies auf die sehr guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verschmelzung von EV und Pius; die „Erfolgsindikatoren könnten nach meiner Einschätzung kaum besser sein“. Beide Häuser handelten nicht aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus, seien vergleichbar groß, agierten auf Augenhöhe und seien in ihrem medizinischen Angebot gut aufeinander abgestimmt. Vor allem bestehe eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
Zusage an Mitarbeitende
In Fragen wie dem Arbeits- und Tarifrecht solle „die für die Mitarbeitenden jeweils beste Regelung gewählt werden“, sicherte Dr. Poppinga zu. „Niemand wird sich schlechter stellen.“ Die beiden kirchlichen Stiftungen, die das Pius und das EV tragen, sollen erhalten bleiben und das neue Krankenhaus zu gleichen Teilen tragen. Für die evangelische Seite berichtete Hartig, die kirchliche Stiftungsaufsicht begrüße die Pläne der beiden Häuser. Auf katholischer Seite stünden die Beschlüsse aus, sagte Elisabeth Sandbrink.