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Defizit liegt 2020 bei 10,4 Millionen Euro

Corona-Pandemie bringt das Klinikum Mittelbaden stärker ins Minus

Weniger planbare Operationen, weniger belegte Betten und steigende Ausgaben: Der kommunale Krankenhaus-Verbund macht mehr Verluste. Wie stellt sich das Klinikum in der Krise auf?

Ein Mann geht an der Rezeption des Klinikums Mittelbaden in Baden-Baden-Balg vorbei.
Wer bekommt den Zuschlag? Für den Neubau eines Zentralklinikums in Mittelbaden wird ein Standort gesucht. Derzeit unterhält das Klinikum Mittelbaden drei Krankenhäuser, darunter das Klinikum im Baden-Badener Stadtteil Balg. Foto: Andrea Fabry

Die Folgen der Corona-Pandemie schlagen sich in der Bilanz 2020 des Klinikums Mittelbaden (KMB) nieder: Der Krankenhaus-Verbund in der Trägerschaft des Landkreises Rastatt und der Stadt Baden-Baden verzeichnete im vergangenen Jahr deutlich weniger Fallzahlen und Rückgänge bei den finanziellen Erlösen.

Die drei Akutkliniken in Rastatt, Baden-Baden und Bühl haben insgesamt 32.442 Patienten stationär behandelt. Das entspricht einem Minus von rund 15,5 Prozent gegenüber 2019, wie Daniel Herke, der Kaufmännische Geschäftsführer des KMB, bei der Präsentation der Jahresbilanz 2020 erläuterte.

Weniger Patienten wirken sich auf die finanzielle Situation aus. Das Klinikum Mittelbaden inklusive seiner Tochtergesellschaften weist für das Vorjahr ein Minus von rund 10,4 Millionen Euro aus. Das sind etwa 2,1 Millionen mehr als 2019. Herke zufolge haben die Krankenhäuser mit gut zehn Millionen Euro den höchsten Anteil am Defizit.

Die Pflegeheime erwirtschaften ein Minus

Die Pflegeeinrichtungen schlagen mit einem Fehlbetrag von rund 820.000 Euro zu Buche. Mit seinen übrigen Leistungsangeboten, wie etwa der Catering GmbH und Medizinischen Versorgungszentren erzielte das KMB ein Plus von 282.000 Euro.

Mit 83,2 Prozent hatten die Krankenhäuser den größten Anteil am Umsatz, der Pflegesektor kam auf 14,6 Prozent.

Herke begründet das angewachsene Defizit vor allem damit, dass die Rückgänge bei den Erlösen nicht zu 100 Prozent gegenfinanziert gewesen seien. Der Klinik-Verbund sei weiter durch die Corona-Pandemie finanziell deutlich stärker belastet gewesen.

Der Kaufmännische Geschäftsführer nennt als Beispiele höhere Kosten für medizinischen Bedarf, die Corona-Mitarbeiterprämie und eine „unzureichende Freihaltepauschale“, diese werden gezahlt, wenn Betten wie etwa während der Pandemie für Covid-Patienten freigehalten werden.

Die Konsolidierungsschritte zeigen erste Erfolge

Zudem hätten sich die Unsicherheiten beim Pflegebudget auf die Bilanz ausgewirkt. Herke beziffert das Volumen, das die Pandemie durch Mindereinnahmen und Mehrausgaben verursacht hat, auf rund fünf Millionen Euro.

Wir erfahren von unseren Gesellschaftern eine große Wertschätzung.
Daniel Herke, Kaufmännischer Geschäftsführer

Er dankt den Trägern, dass diese den Verlust von zehn Millionen Euro ausgeglichen hätten. „Wir erfahren von unseren Gesellschaftern eine große Wertschätzung“, betont Herke.

Nach Ansicht des Kaufmännischen Geschäftsführers zeigt die Konsolidierung des Klinikums mit der Reduktion auf drei Krankenhaus-Standorte erste Erfolge. Ohne diesen Schritt wäre das Defizit höher ausgefallen.

Auch im laufenden Jahr zeichne sich zwar ein Minus ab, das aber voraussichtlich unter dem Wert von 2020 liegen werde. Bei den Patientenzahlen hat das KMB nach Auskunft des Medizinischen Geschäftsführers Thomas Iber mittlerweile ein vergleichbares Niveau wie 2019 erreicht.

Corona-Station zählt bislang 1.034 Covid-Patienten

Das Defizit bei den Pflegeeinrichtungen führt das KMB vor allem darauf zurück, dass die Häuser wegen der Pandemie weniger ausgelastet waren.

Ein Höhepunkt des Jahres 2020 sei die Eröffnung des Pflegeheims Schafberg gewesen. Nach zweijähriger Umbauphase verfügt das Haus oberhalb des Baden-Badener Stadtteils Lichtental über 75 Einzelzimmer.

Iber zufolge hat das Klinikum seit Ausbruch der Pandemie 1.034 Covid-Patienten in der eigens dafür eingerichteten Station am Standort Baden-Baden-Balg behandelt. Davon waren 195 Infizierte auf der Intensivstation. 185 Menschen sind an oder im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, 819 gelten als genesen.

„Das heißt, sie haben die akute Erkrankung überlebt und sind aus dem Krankenhaus entlassen“, erläutert Iber mit Blick auf mögliche Spätfolgen.

Zitat

Die Ärzte behandeln aktuell drei Infizierte, davon einen auf der Intensivstation. „Es gibt immer noch schwere Krankheitsverläufe“, sagt der Medizinische Geschäftsführer. Er rechnet zwar im Herbst mit steigenden Zahlen von Covid-Patienten, aber aufgrund der zunehmenden Impfquote mit weniger schweren Krankheitsverläufen.

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