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Krankenhaus Agatharied ist Kommunalunternehmen: Landrat und Klinik-Chef unterzeichnen Verträge

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Krankenhaus Agatharied
Die Umwandlung des Krankenhauses Agatharied in ein Kommunalunternehmen ist vollzogen. © Archiv Thomas Plettenberg

Landrat Olaf von Löwis (CSU) und Klinik-Chef Michael Kelbel unterzeichneten die Verträge - jetzt ist das Krankenhaus Agatharied ein Kommunalunternehmen.

Landkreis – Die Umwandlung des Krankenhauses Agatharied in ein Kommunalunternehmen (wir berichteten) ist vollzogen. Am Freitag unterzeichneten Landrat Olaf von Löwis (CSU) und Klinik-Geschäftsführer Michael Kelbel die entsprechenden notariellen Verträge. Der Schritt bringt das Krankenhaus nicht aus den roten Zahlen, hilft ihm aber, auf einem hart umkämpften Markt flexibel zu agieren.

Klinik-Chef: „Zuletzt 2016 ein positives Ergebnis“ - Landkreis wegen zu wenigen Fördermitteln wichtig

„Wir brauchen dieses Krankenhaus dringend und werden alles tun, um es zu erhalten“, sagte Löwis jetzt im Kreistag. Geschäftsführer Kelbel gab in der Sitzung einen kurzen Überblick über das Haus mit seinen insgesamt 1134 Mitarbeitern, davon 850 in Vollzeit. „Zuletzt hatten wir 2016 ein positives Ergebnis“, berichtete der Klinik-Chef. In den Folgejahren stiegen die Verluste, 2019 gar auf rund vier Millionen Euro. 2020 zumindest fiel das Defizit mit 1,6 Millionen Euro wieder deutlich geringer aus. Das war allerdings in erster Linie den Corona-Hilfsmaßnahmen durch den Bund geschuldet.

„Das Problem ist, dass wir mit zu wenig Fördermitteln auskommen müssen“, sagte Kelbel. „Ohne ein neues Finanzierungssystem und die Unterstützung des Landkreises werden wir es nicht schaffen.“ Zuletzt hatte sich der Aufsichtsrat der Klinik in einer ganztägigen Klausurtagung mit der Zukunft des Hauses befasst. Als „zwei eilige Projekte“ bezeichnete Vize-Landrat und Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) den Bau des Parkdecks und die Schaffung von Wohnraum für Pflegekräfte. Beide Maßnahmen wird schon das neue Kommunalunternehmen in Angriff nehmen.

Politik soll jährliche Verluste akzeptieren - Einwohner sollen Operationen nicht woanders durchführen lassen

Josef Lechner, der für die CSU im Aufsichtsrat sitzt, richtete mahnende Worte an Politik und Landkreis-Einwohner. Bei all ihrer ärztlichen Kompetenz und Qualität sei die Klinik wirtschaftlich ein ungeliebtes Kind. „Ich wünsche mir, dass wir zu diesem Krankenhaus stehen“, sagte Lechner. Die Politik, indem sie die jährlichen Verluste akzeptiert, und die Einwohner, indem sie planbare Operationen nicht in vermeintlich besseren Kliniken außerhalb vornehmen lassen.

An die „große Politik“ richtete er die Bitte, über eine Wahlperiode hinauszudenken. Denn die Krankenhäuser in Deutschland hätten bei ihrer Finanzierung ein strukturelles Problem. „Von drei Millionen Euro, die Agatharied 2019 investiert hat, wurden vom Freistaat nur 1,5 Millionen ersetzt“, sagte Lechner, der überdies die Lücken bei der Finanzierung der ärztlichen Leistungen beklagte: „Während der Pandemie gab es Lobeshymnen auf Ärzte und Pfleger. Wenn es um die Finanzierung geht, erinnert sich plötzlich keiner mehr daran.“

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