Weiden in der Oberpfalz
07.08.2021 - 13:41 Uhr

Gewerkschaft "völlig überrascht" und "besorgt" wegen Lage bei Kliniken AG

Nach einem Bericht von Oberpfalz-Medien über eine mögliche Ablösung des Vorstands der Kliniken Nordoberpfalz AG äußert sich die Gewerkschaft Verdi. Beschäftigte hätten Sorge um ihre Arbeitsplätze.

Hier kann kein Rettungsdienst helfen: Nach Berichten über eine mögliche Ablösung des Kliniken-Vorstands ist die Gewerkschaft Verdi besorgt um die Zukunft der Kliniken Nordoberpfalz AG.

Die Telefone bei der Gewerkschaft Verdi stehen nicht mehr still, seit Oberpfalz-Medien am Freitag berichtete, dass sich die Anzeichen für eine Ablösung an der Spitze der Kliniken Nordoberpfalz AG verdichten. "Natürlich machen sich die Beschäftigten in einer solchen Situation Sorgen um ihre Zukunft und ihre Arbeitsplätze", teilt Alexander Gröbner, Verdi-Geschäftsführer für den Bezirk Oberpfalz, am Freitagnachmittag mit. Deshalb hoffe seine Organisation "auf eine schnelle Aufklärung und eine klare Perspektive nach vorne".

Keine Erklärung der Kliniken AG oder des Aufsichtsrats

Derweil gab es am Freitag auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien weder seitens der Kliniken Nordoberpfalz AG noch vom Aufsichtsrat und den Anteilseignern, der Stadt Weiden sowie den Landkreisen Neustadt und Tirschenreuth, eine weitere Erklärung in dieser Sache.

Erst vor zwei Jahren ist der damalige Vorstand zurückgetreten

Die Gewerkschaft selbst räumt ein, angesichts der Entwicklung "völlig überrascht" und "besorgt" um die Zukunft der Kliniken AG zu sein. Sie stellt Fragen: "Warum soll der Vorstand gehen?" oder "Weshalb greift der Aufsichtsrat zu solchen Mitteln?" Verdi erschließe sich nicht, warum Führungspersonal das Vertrauen entzogen werden sollte, zumal "es nach unserem bisherigen Kenntnisstand für sämtliche relevanten Vorstandsentscheidungen neben der beratenden Begleitung durch die Firma Oberender auch Rückendeckung aus dem Aufsichtsrat und durch die politischen Träger gab".

Oberender, eine Bayreuther Unternehmensberatung spezialisiert auf das Gesundheitsweisen, begleitet den Sanierungsprozess, der 2020 eingeleitet wurde und der bis 2024 unter anderem den durchaus heiklen Punkt Personalabbau vorsieht. Dieser sei bis dahin durch einen Rahmensozialplan sozialverträglich aufs Gleis gesetzt worden, lobt die Gewerkschaft. "Noch am 23. Juni konnten wir uns im Rahmen einer Betriebsrätevollkonferenz gemeinsam mit dem Vorstand und den Trägern über den grundsätzlich erfolgreichen Sanierungsverlauf austauschen", betont Gewerkschaftssekretärin Marina Mühlbauer. Zum Stand damals heißt es: Pandemiebedingt seien nicht alle Vorhaben des Sanierungsgutachtens durch den Vorstand in Angriff genommen worden. "Doch die Sanierungsziele waren nach Ansicht aller Beteiligter klar und verbindlich erreichbar!"

Kritik und Lob für Beraterfirma

Die Rolle der Beraterfirma sehe die Gewerkschaft dabei naturgemäß kritisch. Die Kosten "in Höhe von angeblich mehreren hunderttausend Euro" ebenfalls. Doch zugleich lobt Verdi, dass diese Firma "mit allen betrieblichen Akteuren und Verdi im letzten Jahr die Interessensausgleich- und Sozialplanverhandlungen konstruktiv begleitet hatte". Weiter heißt es: "Auf keinen Fall darf der Sanierungspfad zum wohle aller Beschäftigten gefährdet werden." Trotzdem blieben zwei Fragen für Verdi offen: Wer soll im Fall der Fälle künftig die Geschicke leiten? "Und was ist seit dem 23. Juni eigentlich passiert?", will Gröbner wissen. Er fordert die AG auf, die Gewerkschaft wieder ins Boot zu holen. "Wir bieten ausdrücklich hierfür Gespräche an."

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"Was ist seit dem 23. Juni eigentlich passiert?"

Alexander Gröbner, Verdi-Geschäftsführer Bezirk Oberpfalz

 
 

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