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Fallkosten der Zürcher Spitäler steigen – aber im Spital Limmattal sinken sie

Die durchschnittlichen Fallkosten der Zürcher Spitäler sind 2020 um drei Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist das Total der stationären Fälle um fast vier Prozent gesunken. Diese Entwicklung der Kosten und der Leistungen ist vor allem auf die Bewältigung der Covid-19 Pandemie zurückzuführen.

LiZ
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9691 Franken: So hoch waren die Fallkosten 2020 im Spital Limmattal.

9691 Franken: So hoch waren die Fallkosten 2020 im Spital Limmattal.

Bild: Severin Bigler

Das Jahr 2020 ist durch höhere Fallkosten in den Zürcher Spitälern (plus 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) gekennzeichnet. Die durchschnittlichen schweregradbereinigten Fallkosten belaufen sich 2020 auf 10282 Franken, teilte der Kanton Zürich am Donnerstag mit.

Der Anstieg sei zum einen auf die kostenintensiven Corona-Schutzmassnahmen bei Patientinnen und Patienten zurückzuführen. Zum anderen mussten die Fixkosten auf weniger Fälle verteilt werden.

Behandlungsverbot liess das Total der Fälle sinken

Aufgrund des Verbots elektiver Eingriffe durch den Bundesrat zwischen dem 17. März und 26. April 2020, ist das Total der stationären Fälle, die auf der obligatorischen Krankenpflegeversicherung basieren, um fast vier Prozent auf 152660 gesunken. 2018 gab es letztmals einen Rückgang der Fallzahlen (minus 1,3 Prozent). Verglichen mit diesem Rückgang ist der aktuelle Rückgang mit 3,8 Prozent sehr stark.

Der durchschnittliche Schweregrad (Case Mix Index) ist 2020 im Vergleich zu 2019 derweil um 2,9 Prozent auf 1,07 gestiegen. Das zeigt, dass zwar unter anderem aufgrund des erwähnten temporären Verbots gewisser Behandlungen weniger Fälle abgewickelt wurden, dass diese jedoch im Durchschnitt schwerwiegender waren als im Vorjahr.

Bei der Mehrheit der Spitäler sind die Fallkosten gestiegen

Im Spitalvergleich sind die Fallkosten bei der Mehrheit der 18 Spitäler gestiegen. Bei denjenigen Spitälern, die sinkende Fallkosten aufweisen, ist dies nicht auf sinkende Totalkosten, sondern auf eine grössere Leistungsmenge zurückzuführen, vor allem auf höhere Schweregrade.

Bei der Universitätsklinik Balgrist sind die Fallkosten am stärksten, und zwar um gut vier Prozent auf 10264 Franken, gesunken, was mit einer Steigerung der Leistungen vor allem in der Orthopädie erklärt werden kann. Spitäler mit steigenden Fallkosten haben mit rückläufigen Leistungen zu kämpfen. Das Spital Uster verzeichnet einen relativ starken Anstieg der Fallkosten von acht Prozent auf 11655 Franken, was vor allem auf den Leistungsrückgang zurückzuführen ist. Uster hatte damit im vergangenen Jahr die höchsten Fallkosten überhaupt.

Im Spital Limmattal sind die Fallkosten gesunken

Die kantonale Gesundheitsdirektion rechnet mit einer Erholung der durchschnittlichen Fallkosten in den kommenden Jahren, da der Anstieg im Jahr 2020 mehrheitlich auf einmalige Effekte der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist. Der Fallkostenvergleich für 2020 umfasst 18 vergleichbare Spitäler im Kanton, die mindestens 200 Patientinnen und Patienten behandelt haben.

Die tiefsten Fallkosten hat die Adus-Klinik in Dielsdorf mit 8759 Franken. Auf dem zweiten Platz folgt die Limmatklinik an der Hardturmstrasse in Zürich, mit 9561 Franken. Auf dem dritten Platz folgt die Uroviva mit 9609 Franken, auf dem vierten das Spital Bülach mit 9617 Franken. Auf dem fünften Platz steht das Spital Limmattal mit 9691 Franken. Beim Fallkostenvergleich 2019 hatte das Spital Limmattal mit 9862 Franken noch die neunttiefsten Fallkosten.

Corona-Effekt wirkt sich nicht auf Spitalplanung aus

Wie die kantonale Gesundheitsdirektion weiter mitteilt, stützt sich die Spitalplanung 2023 auf die Daten des Jahrs 2019, «sodass die nun vorliegenden Fallkosten 2020 keinen Einfluss auf die Vergabe der Leistungsaufträge ab 2023 haben».