Schaden für den Steuerzahler - Ex-Informatik-Chef soll Zürcher Spital um viel Geld betrogen haben

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Schaden für den SteuerzahlerEx-Informatik-Chef soll Zürcher Spital um viel Geld betrogen haben

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Zürcher Stadtspitals Triemli sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn läuft ein Strafverfahren. Er soll Computer und Zubehör auf Kosten des Spitals bestellt und privat weiterverkauft haben.

Darum gehts

  • Das Stadtspital Triemli hat eine Strafanzeige gegen einen ehemaligen Mitarbeiter eingereicht.

  • Der Informatiker soll mit Tricks seinen Arbeitgeber betrogen und viel Geld selber eingesteckt haben.

  • Aufgeflogen ist der Betrug durch Zufall, als der Verdächtige gerade in den Ferien war.

  • Jetzt sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

Ein ehemaliger Informatik-Chef des Zürcher Stadtspitals Triemli soll seinen Arbeitgeber um viel Geld erleichtert haben. Die Stadt Zürich hat unterdessen Strafanzeige eingereicht. Die Vorwürfe sind happig.

So soll der Mann in seiner Kaderfunktion über Jahre hinweg Computer und Zubehör via Onlineshops wie Brack bestellt haben – auf Kosten des Triemlis. Die Ware verkaufte der Informatiker aber weiter und sackte das Geld selber ein, wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» schreibt.

Warnungen ignoriert?

So soll der Verdächtige das illegale Geschäft seit 2014 betrieben haben. Dafür habe er mit einem Vertrauten zusammengespannt. Dieser sei der Abnehmer für die im Internet bestellte Ware gewesen. Im Herbst 2019 ist der damalige Triemli-Mitarbeiter schliesslich aufgeflogen.

Gemäss dem Finanzblog soll das Triemli schon in den Monaten zuvor immer wieder Hinweise und Warnungen erhalten haben. So etwa auch aus dem Familienumfeld des Verdächtigen. Die Verantwortlichen im Spital hätten aber nicht darauf reagiert.

Der Betrug flog offenbar durch Zufall auf. Während der Informatiker gerade in den Ferien weilte, soll es in der IT-Abteilung zu Problemen gekommen sein. Als man eine Lösung suchen wollte, sei man auf den Betrug gestossen. Inzwischen sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft in einem Schweizer Gefängnis, wie die Oberstaatsanwaltschaft von Zürich dem Blog bestätigt.

Strafverfahren eröffnet

Wie viel Geld der Informatiker erbeutet hat, ist unklar. Laut dem Bericht soll sich die Deliktsumme auf «Millionen Franken» belaufen. Für finanziellen Schaden müssten letztlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aufkommen, da das Triemli ein öffentlicher Spital ist, das dem Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich angeschlossen ist.

Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt Tobias Faes, Leiter Marketing Stadtspital Zürich, dass man gegen einen IT-Mitarbeiter im Dezember 2019 Strafanzeige eingereicht habe. Die Zürcher Staatsanwaltschaft habe daraufhin ein Strafverfahren eröffnet.

Aufgrund des laufenden Verfahrens könne man keine weiteren Auskünfte geben. Auch das genaue Schadensausmass sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Bis zu einer rechtskräftigen Beurteilung gelte die Unschuldsvermutung.

«Der Mitarbeiter wurde fristlos entlassen.»

Faes betont aber: «Sowohl das Stadtspital als auch das Gesundheits- und Umweltdepartement haben, als Unregelmässigkeiten entdeckt wurden und sich Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Handeln verdichtet haben, unmittelbar reagiert. Der Mitarbeiter wurde fristlos entlassen.»

Laut Faes wurde sofort Strafanzeige eingereicht und die Beweismittel wurden der Polizei übergeben. «Als Sofortmassnahme wurden unmittelbar nach Entdecken der Unregelmässigkeiten die Kontrollmechanismen bei den Einkaufsprozessen in der IT angepasst.»

Wie «Inside Paradplatz» berichtet, arbeitet der damalige Vorgesetzte des Verdächtigen ebenfalls nicht mehr im Triemli. Er soll heute einen anderen Kaderjob bei einer bekannten Informatik-Firma in der Schweiz haben.

Das ist das Triemli-Spital

Das Triemli ist das drittgrösste Spital im Kanton Zürich. Es wurde 1970 eröffnet. Zusammen dem 1953 eröffneten Zürcher Stadtspital Waid soll das Triemli künftig eine Einheit bilden. Ab September sollen beide unter dem Namen Stadtspital Zürich auftreten. Auch rechtlich werden die beiden Spitäler eine Einheit bilden. Die Spitäler haben zusammen rund 4300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jedes Jahr werden im Triemli und Waid rund 35’000 stationäre und 220’000 ambulante Patientinnen und Patienten sowie 80’000 Notfälle behandelt.

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