AWO-Skandal : Millionenbetrug mit falschen Personalkostenabrechnungen?
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Im Finanz-Skandal der AWO bezichtigt der Kreisverband Frankfurt sein Wiesbadener Pendant des Betrugs. Bild: dpa
Im AWO-Skandal bezichtigt der Kreisverband Frankfurt den Wiesbadener Kreisverband, ihn mit falschen Personalkostenabrechnungen um mehrere Millionen Euro betrogen zu haben.
Der Wiesbadener Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) soll den AWO-Kreisverband in Frankfurt mit falschen Personalkostenabrechnungen um mehrere Millionen Euro betrogen haben. Nach Angaben des Kreisverbands beläuft sich der Schaden auf 3,2 Millionen Euro, Nutznießer sei der Kreisverband in Wiesbaden gewesen, der seinerzeit von Hannelore Richter, der Ehefrau des Frankfurter AWO-Chefs Jürgen Richter, geführt wurde. Demnach seien mit bewusst falschen Abrechnungen Beträge an den Wiesbadener Kreisverband gezahlt worden für Mitarbeiter, die dort nicht beschäftigt waren. Möglich gewesen sei dieser Betrug, weil die Rechnungen nicht auf sachliche Richtigkeit überprüft worden seien.
Nach Angaben der AWO Frankfurt wurde zwei Mitarbeiterinnen des Rechnungswesens deswegen fristlos gekündigt, gegen sie und drei weitere Personen sei zudem Strafanzeige gestellt worden. Die AWO Frankfurt prüft, ob Schadenersatz verlangt werden kann. Insgesamt beläuft sich der Schaden, der dem Frankfurter Kreisverband durch das Geschäftsgebaren der AWO Wiesbaden entstanden sein soll, damit auf rund 4 Millionen Euro. Bereits bekannt war die Praxis, dass über sogenannte Spenden, die für vermeintliche Mitarbeiterüberlassungen gezahlt wurden, um Umsatzsteuer zu vermeiden, ein Schaden von rund 800.000 entstanden ist.
Neu ist für den Frankfurter AWO-Vorstandsvorsitzenden Steffen Krollmann, dass dieses System wohl größere Ausmaße hatte. Dabei seien unter anderem Mitarbeiter aus Frankfurt als Wiesbadener Mitarbeiter ausgegeben worden, zudem seien einfach höhere Beträge abgerechnet worden, als vertraglich vereinbart gewesen sei. „Die Höhe des Schadens und die Dreistigkeit hat mich überrascht“, sagte Krollmann der F.A.Z. Es habe „willfährige“ Menschen gegeben, die aktiv Beihilfe in dem System geleistet hätten. „Man hätte das erkennen können“, sagte Krollmann. Der Schaden sei allein dem Frankfurter Kreisverband entstanden, der jährlich rund fünf Millionen Euro aus Mieteinnahmen generiere. Aus diesem Topf sei das Geld gezahlt worden.