Pfaffenhofen
Druck auf Krankenhaus-Kessel steigt

Landrat Neumeyer will versprochene zehn Millionen Euro aus Kelheims Kreishaushalt beisteuern

07.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:10 Uhr
Um das Mainburger Krankenhaus zukunftssicher aufzustellen, will der Kreis Kelheim unbedingt die versprochenen zehn Millionen Euro aus eigener Tasche beisteuern. −Foto: Ilmtalklinik

Pfaffenhofen - Als hätten die Krankenhäuser mit dem Coronavirus nicht schon genug Unheil an der Backe, kommt die Ilmtalklinik GmbH mit ihren Häusern in Pfaffenhofen und Mainburg zudem angesichts ihres ständig steigenden Defizits und anstehender Großsanierungen einfach nicht zur Ruhe. Auch politisch nimmt der Druck auf dem Kessel ständig zu, weshalb sich nun der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer (CSU) über Beteiligungsmanager Christian Degen zu Wort meldet, um die anstehenden Erhaltungsmaßnahmen und Investitionen am Mainburger Standort den Bürgern zu erläutern.

Wie berichtet werden die Beteiligungsverhältnisse an der Klinik-GmbH gerade neu geregelt. Wenn es ums operative Geschäft und um Erhaltungsmaßnahmen an den beiden Krankenhäusern geht, übernimmt der Landkreis Pfaffenhofen jeweils 73 Prozent der Kosten, der Landkreis Kelheim die verbleibenden 27 Prozent. Stehen hingegen Investitionen an - und die Generalsanierung in Pfaffenhofen fällt genauso darunter wie zum Beispiel der Bau des neuen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Mainburg - zahlt jeder Landkreis für sich. Nun hat Neumeyer im Kelheimer Kreistag - das Gremium ist angesichts der hohen Defizite an den Kliniken in Mainburg und Abensberg (insgesamt rund 14 Millionen Euro) sowie dem Abzug des Herzkatheterlabors aus Mainburg ohnehin schon hoch sensibilisiert - fest versprochen, kräftig in das Mainburger Haus zu investieren. Die Rede war bislang von rund zehn Millionen Euro, die Neumeyer verplanen möchte. Da spielte ihm die Aussage von seinem Pfaffenhofener Amtskollegen Albert Gürtner (FW) im hiesigen Kreisausschuss nicht gerade in die Karten, als dieser von einer Pfaffenhofener Beteiligung an den Mainburger Sanierungsmaßnahmen in Höhe von etwa zwei Millionen Euro sprach.

Um sein Wort halten zu können, macht Neumeyer die Rechnung noch einmal neu auf. Laut dem Kelheimer Landrat handelt es sich bei zwei Dritteln der angedachten zehn Millionen Euro um Investitionen. "Ins MVZ, in den Brandschutz, die Notstromversorgung, eine Gaslöschanlage und in die Ausstattung der medizinischen Geräte", wie Degen detailliert ausführt. Bleiben 3,6 Millionen Euro für die Erhaltungsmaßnahmen, beispielsweise Technik-Sanierungen und schlichte Verschönerungen des eher trist anmutenden Krankenhausbaus in Mainburg. "Davon übernimmt Kelheim freiwillig die Hälfte", rechnet Degen weiter. Und die verbleibenden 1,8 Millionen Euro teilen sich die Landkreise im eingangs erwähnten Beteiligungsverhältnis 73:27 auf. Der Landkreis Pfaffenhofen muss also nur gut 1,3 Millionen Euro bezahlen.

Gürtners Aussage, es werde wohl für die Pfaffenhofener auf eine Kostenbeteiligung in Höhe von rund zwei Millionen Euro hinauslaufen, stimme ebenfalls und habe seinen Grund, fährt Degen fort. Denn Neumeyer wolle unbedingt Wort halten und die versprochenen zehn Millionen Euro investieren. "Das geht aber nur, wenn die Gesamtsumme noch weiter steigt", führt Degen aus. Und offensichtlich laufen die Planungen der Kelheimer genau darauf hinaus.

"Die Pläne sind noch unausgegoren und ständig im Fluss", räumt der Beteiligungsmanager ein. Aktuell scheint die Gesamtsumme eher zwischen 12 und 15 Millionen Euro zu pendeln. "Es ist halt alles noch ein Konzept. Und noch gar nicht final", fügt er an. Wie schnell die Kelheimer mit ihren Vorhaben zu Potte kommen, kann der Klinikexperte auch noch nicht sagen. Der Bau des MVZ werde wohl schon zügig starten, damit die Maßnahme vielleicht schon im Jahr 2023 endgültig abgeschlossen werden kann. "Falls nicht, lässt sich über den Start mit den Kostenträgern, also den Krankenkassen, aber gewiss noch verhandeln", nimmt Degen zumindest aus dieser Warte etwas den Druck raus.

Wie schnell es mit den restlichen Sanierungen vorangeht, lässt sich nicht sagen. "Die laufen eher so Zug um Zug ab", sagt Degen, "und werden über die nächsten Jahre verteilt." Nur bei einem müssten sich Neumeyer und alle Kelheimer Kreispolitiker garantiert keine Sorgen machen, kommt er zum Schluss. Für die versprochenen zehn Millionen Euro werde sich garantiert eine Verwendung finden. "Wenn sie die unbedingt investieren wollen, fällt uns da gewiss etwas Passendes ein", so Degen.

PK

Patrick Ermert