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Lich: Asklepios-Klinik will Personal ausgliedern

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Cremona, radiology department of the Maggiore Hospital of Cremona; radiologists observe CT scans of covid-19 patients lu
In der Asklepios-Klinik in Lich soll Personal in Tochtergesellschaften ausgegliedert werden. Beschäftigte u.a. aus der Radiologie sind von der Umstrukturierung betroffen. © Nicola Marfisi / Imago Images

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schlägt Alarm: An der Asklepios-Klinik in Lich soll eine Reihe von Mitarbeitern in andere Tochtergesellschaften ausgegliedert werden.

Gießen-Lich - Betroffen von dieser Änderung seien das Personal von Radiologie, Labor, der Physiotherapie sowie die letzten direkt beim Haus beschäftigten Mitarbeiter der Reinigung. »Alle, die weder zum ärztlichen oder pflegerischen Personal noch zur Verwaltung gehören«, fasst Gewerkschaftssekretärin Saskia Teepe vom Verdi-Bezirk Mittelhessen die Entwicklung zusammen. Man gehe davon aus, dass zehn Prozent aller Mitarbeiter von dieser Ausgliederung betroffen seien. Auch Betriebsratsmitglieder seien darunter. Über den Zeitpunkt mitten in einer Pandemie und kurz vor Weihnachten kann Teepe nur den Kopf schütteln. Während überall Personal fehle und umliegende Kliniken mit Prämien um neue Mitarbeiter werben, scheine die Geschäftsführung in Lich immer noch nicht verstanden zu haben, dass sie auf ihre Mitarbeiter angewiesen sei. Dazu passe ins Bild, dass Asklepios seit letztem Sommer ein tarifloses Haus sei, nachdem das Landesarbeitsgericht Hamburg den bis dahin bestehenden BHV-Tarifvertrag für ungültig erklärt habe.

Welche Konsequenzen die Ausgliederung für die einzelnen Beschäftigten hätte, zum Beispiel bei der Vergütung oder beim Kündigungsschutz, prüft die Gewerkschaft aktuell gemeinsam mit dem Betriebsrat der Licher Klinik. Grundsätzlich werde man der Frage nachgehen, ob die geplante Ausgliederung überhaupt rechtens ist. Ergänzend wies Saskia Teepe darauf hin, dass es in den Tochtergesellschaften aktuell keine Betriebsräte gebe.

Umstrukturierung in der Asklepios-Klinik Lich: „Kein klassisches Outsourcing“

Die Geschäftsleitung beschreibt die Situation völlig anders. »Ebenso wie praktisch alle anderen Kliniken in Deutschland hat auch die Asklepios-Klinik in Lich in den vergangenen Jahren bestimmte Bereiche umstrukturiert und in Teilen ausgegliedert«, äußert Geschäftsführer Fabian Mäser. Dabei handele es sich aber nicht um das klassische »Outsourcing«, also eine Fremdvergabe an externe Dienstleister. Im Falle der Asklepios-Klinik Lich würden die Bereiche vielmehr in konzerneigene Tochtergesellschaften überführt. »Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbleiben also bei Asklepios und werden in einem mit dem Betriebsrat abgestimmten und nach den gesetzlichen Vorgaben konformen Betriebsübergang übernommen«, unterstreicht der Geschäftsführer.

Für diese Überführung in konzerneigene Tochtergesellschaften gebe es gute Gründe. So machten es beispielsweise Hygienevorgaben im Bereich von Küche oder Reinigung, aber auch Abrechnungsfragen im Bereich der Administration unerlässlich, dass diese oder ähnliche Tätigkeiten durch professionelle Anbieter erbracht werden. Nach Aussagen von Mäser hat die Asklepios-Gruppe zu diesem Zwecke hochspezialisierte Dienstleistungstöchter aufgebaut, die die Trends und Vorgaben im Gesundheitswesen für alle Kliniken der Gruppe umsetzen. Zudem profitiere das Haus in Lich in verschiedenen Bereichen vom Know-how der Asklepios Gruppe insgesamt. Dass in Deutschland Kliniken - unabhängig von der Trägerschaft - unter den gegebenen Rahmenbedingungen einzelne Bereiche ausgliedern, hält der Geschäftsführer mit Blick auf die gebotene Professionalität für sinnvoll. (us)

Die Corona-Lage in der Licher Asklepios-Klinik hatte sich zuletzt verschärft.

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