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Betriebsvergleich Krankenhäuser 2020

Der Betriebsvergleich Krankenhäuser enthält für das Jahr 2020 die Angaben von rund 110 Krankenhäusern aus unserem gemeinsamen Netzwerk BPG/Solidaris. Spezialkliniken (z. B. reine Reha-Kliniken, reine psychiatrische oder geriatrische Krankenhäuser, Tageskliniken) und reine Belegkrankenhäuser sind in dieser Auswertung nicht enthalten.

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Dipl.-Kfm. Jürgen Groteschulte
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Für die Krankenhäuser war das Jahr 2020 stark von der Corona-Pandemie geprägt. In Folge der Pandemie wurden in den Krankenhäusern Bettenkapazitäten freigehalten und in den Bereichen Intensivbetten und Beatmungsplätze Aufstockungen vorgenommen. Hierfür erhielten die Krankenhäuser im Rahmen des COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetzes Ausgleichszahlungen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2020 das Pflegebudget aus dem DRG-Budget ausgegliedert, wodurch in den neuen aDRG-Case-Mix die pflegerische Leistung nicht mehr enthalten ist. Ein Vergleich der von den Krankenhäusern erbrachten Leistungen, gemessen in Case-Mix-Punkten, Fällen oder dem Case-Mix-Index, mit den Vorjahreswerten ist daher nicht möglich.

Struktur und Leistung der einbezogenen Krankenhäuser

Der Betriebsvergleich Krankenhäuser enthält für das Jahr 2020 die Angaben von rund 110 Krankenhäusern aus unserem gemeinsamen Netzwerk BPG/Solidaris. Spezialkliniken (z. B. reine Reha-Kliniken, reine psychiatrische oder geriatrische Krankenhäuser, Tageskliniken) und reine Belegkrankenhäuser sind in dieser Auswertung nicht enthalten. Die größte Gruppe bilden Krankenhäuser mit 450 und mehr Betten. Sie machen gut 30 % aller einbezogenen Krankenhäuser aus, gefolgt von Krankenhäusern mit 350 bis 449 Betten und mit 150 bis 249 Betten, die jeweils etwa 20 % an der Gesamtgruppe ausmachen. Die durchschnittliche Bettenzahl liegt bei 369 Betten.

Größengruppen der einbezogenen Krankenhäuser

Ertragslage

Die Freihaltung von Bettenkapazitäten hat sich hinsichtlich der Leistungen der Krankenhäuser gemessen an der Fallzahl in einem Rückgang um gut 8 % niedergeschlagen. Insbesondere die Freihaltepauschale, die diesen vom Gesetzgeber gewünschten Leistungsrückgang kompensiert hat, hat sich deutlich auf die Ertragslage ausgewirkt, da von den Erlösen aus Krankenhausleistungen durchschnittlich ca. 12 % auf die Freihaltepauschale entfallen. Das ausgegliederte Pflegebudget beträgt rund 19 % der Erlöse aus Krankenhausleistungen.

Positiv auf die Erlössituation der Krankenhäuser hat sich ferner die Reduktion der Prüfquote des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen ausgewirkt. Diese wurde in 2020 von den vorgesehenen maximal 12,5 % coronabedingt auf 5 % reduziert, was bei den einbezogenen Krankenhäusern in 2020 zu einem Rückgang der Rückforderungsquote von 3,2 % auf 1,3 % geführt hat. Insgesamt haben die Erlöse aus Krankenhausleistungen im Vergleich zum Vorjahr in 2020 um rund 12 % zugenommen.

Wesentlicher Aufwandsfaktor von Krankenhäusern ist der Personalaufwand, der rund 55 % des Gesamtaufwandes ausmacht. Betrachtet man über eine 3-Jahres-Zeitraum rund 100 identische Krankenhäuser, so zeigt sich bei dem durchschnittlichen Personalaufwand je Vollkraft, dass sich dieser für die betrachteten Krankenhäuser von ca. 77 TEUR im Jahr 2019 auf ca. 81 TEUR im Jahr 2020 und damit gegenüber dem Vorjahr um rund 5 % erhöht hat. Im Dreijahresvergleich beträgt der Anstieg rund 8 %. Die Entwicklung in den drei wichtigsten Dienstarten für die identischen Krankenhäuser zeigt die nachfolgende Abbildung.

Bei Umsatzerlösen von 136 TEUR, die im Durchschnitt von einer Vollkraft erwirtschaftet werden, und einem durchschnittlichen Personalaufwand je Vollkraft von 81 TEUR liegt die Personalaufwandsquote, die angibt, welcher Anteil der Umsatzerlöse durch den Personalaufwand aufgezehrt wird, bei rund 60 % nach 62 % im Jahr 2019.

Die EBITDA-Marge, die Aussagen zur Rentabilität eines Unternehmens macht (Gewinn vor Zinsen, Steuern und nicht geförderten Abschreibungen in Relation zum Umsatz), liegt für alle einbezogenen Krankenhäuser im Jahr 2020 bei 3,8 % (nach 1,6 % in 2019 und 1,7 % im Jahr 2018). Sie war im Geschäftsjahr 2020 insbesondere durch die Ergebnisverbesserung aufgrund der Corona-Erstattungen positiv beeinflusst. Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den einbezogenen Krankenhäusern weit überwiegend um Krankenhäuser aus dem gemeinnützigen Bereich handelt, die naturgemäß geringere Margen aufweisen. Insgesamt zeigt sich durch die Sonderfaktoren des Jahres 2020 ein verbessertes Jahresergebnis der einbezogenen Krankenhäuser.

Vermögens- und Finanzlage

Die Vermögensseite der einbezogenen Krankenhäuser stellt sich wie folgt dar:

Die Investitionen der Krankenhäuser in Relation zum Anlagevermögen liegen im Durchschnitt mit etwa 10 % unter dem Vorjahreswert von 17 %, wobei der Anteil der aus Eigenmitteln finanzierten Investitionen 42 % beträgt. Bei einer Anlagenaltersquote von unverändert rund 43 % (d.h. das Sachanlagevermögen ist bereits zu 57 % abgeschrieben) ist auch in den kommenden Jahren bei Investitionen ein merklicher Eigenmitteleinsatz zu erwarten. Der durchschnittliche Deckungsfaktor (Liquidität auf kurze Sicht zu betriebsgewöhnlichem Finanzbedarf pro Woche) von 8,7 Wochen kann unter Berücksichtigung eines Einzugsfaktors von 5 Wochen als ausreichend betrachtet werden.

Die Kapitalseite der Krankenhäuser weist folgende Struktur auf:

Der Anteil des bereinigten Eigenkapitals sowie des Kapitals mit eigenkapitalähnlichem Charakter (d. h. Eigenkapital, saldiert mit Ausgleichsposten sowie Sonderposten) am gesamten Kapital lag im Jahr 2020 bei ca. 55 %. Darlehen machten im Jahr 2020 rund 13 % des Gesamtkapitals aus, das übrige langfristige Fremdkapital betrifft insbesondere langfristige Rückstellungen. Auf kurzfristiges Fremdkapital entfällt mehr als ein Viertel der Bilanzsumme. Hier ist ein deutlicher Anstieg der kurzfristigen Rückstellungen zu verzeichnen, unter anderem im Zusammenhang mit fehlenden Budgetvereinbarungen für das Jahr 2020.

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