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Ausblick auf 2022

Enzkreis-Kliniken rechnen mit Millionenverlust und fünfter Corona-Welle

 Corona hat die Enzkreis-Kliniken nach wie vor fest im Griff – und daran wird sich auch im kommenden Jahr erst einmal wenig ändern. Für 2022 rechnet man mit einem Verlust von 4,7 Millionen Euro.

RKH-Einzkreis-Klinik Mühlacker
Etappensieg: Für das Frühjahr 2022 ist die Wiedereröffnung des Kreißsaals am Mühlacker Klinikum geplant. Doch das ist nur eines von mehreren Bauvorhaben. Foto: Norbert Kollros/Archivfoto

Das gab Felix Mayer bei einer Pressekonferenz der Regionalen Kliniken Holding (RKH) bekannt, zu der auch die Enzkreis-Kliniken gehören.

Der Regionaldirektor der Enzkreis-Kliniken berichtete von aktuellen Entwicklungen und sagte, in Mühlacker würden die Bauprojekte „ziemlich gut“ verlaufen.

So ist etwa beim Kurz- und Übergangspflegeheim der Rohbau abgeschlossen. Richtfest wurde Ende November gefeiert. Mayer sagte, man entwickle gerade den nächsten Baustein des Gesundheitscampus, nämlich das Ärztehaus in Kombination mit Kita und Personalwohnheim.

Kreißsaal in Mühlacker soll im Frühjahr wieder eröffnet werden

Für die Masterplanung Mühlacker habe man die nächsten Leistungsphasen ausgeschrieben. Nachdem sich in der Gynäkologie aufgrund von Lieferengpässen die Bauarbeiten etwas verzögert haben, ist die Wiedereröffnung des Kreißsaals laut Mayer für das Frühjahr 2022 geplant.

Er berichtete außerdem von der Sanierung der einzelnen Pflegeebenen in der Rehaklinik. Die Belegung mit Patienten sei rückläufig – zum einen wegen Personalproblemen in der Pflege, zum anderen wegen der geplanten Schließung der Ebenen aufgrund von Sanierungsmaßnahmen. Seit Mitte des Jahres sei man mit reduzierter Kapazität unterwegs, seit September mit zwei Dritteln. In Neuenbürg ist man aktuell damit beschäftigt, die bauliche Zielplanung des stationären Erweiterungsbaus voranzutreiben. Für das Ärzte- und Therapiezentrum ist eine Bauvoranfrage eingereicht.

Auch in den Enzkreis-Kliniken werden aktuell viele Corona-Patienten behandelt. Mayer sagte, im Normalstationsbereich habe man in den vergangenen Wochen die Kapazität deutlich erhöhen müssen. Am Montag wurden dort zwölf Patienten behandelt. Bei den Belegungszahlen beobachtet er aktuell eine Seitwärtsbewegung.

Betten auf den Intensivstationen mussten reduziert werden

Der „große Flaschenhals“ seien die Intensivstationen. Dort sei man in den vergangenen Wochen mit neun Betten gefahren, die man zuletzt aber auf sechs habe reduzieren müssen – und zwar „schlichtweg, weil uns das Personal weggebrochen ist“. Im Operationsbereich habe man das geplante Programm reduziert.

Eine Seitwärtsbewegung gibt es auch in Baden-Württemberg. Das berichtete RKH-Kliniken-Geschäftsführer Jörg Martin. Bis Weihnachten erwartet er 680 Intensivpatienten.

„Ich denke, damit kommen die Kliniken in Baden-Württemberg klar.“ Zwar müsse man eine Priorisierung der Patienten vornehmen, aber keine Triage. Die Maßnahmen der Regierung hält er für richtig, „aber sie kommen einfach zu spät“. Hätte man früher reagiert, hätten sich aus Martins Sicht viele Tote und Intensivaufenthalte vermeiden lassen.

Klinik-Geschäftsführer mit Appell, in privaten Lockdown zu gehen

Er appellierte an „alle Vernünftigen“, sich in einen „privaten Lockdown“ zu begeben, sich impfen zu lassen und Menschenansammlungen zu vermeiden. Er rechnet fest mit einer fünften Welle, die im März beginnt. „Wie hoch sie sein wird, bestimmen wir selbst mit der Impfquote.“

Nach der Pandemie erwartet Martin weniger Pflegekräfte, vor allem auf den Intensivstationen. Er rechnet damit, dass viele Kliniken überschuldet sein, einige auch aufgeben werden. Außerdem geht er davon aus, dass die stationäre Behandlung deutlich weniger werden wird. Deswegen hält er es für notwendig, ambulante Angebote und Digitalisierung voranzutreiben.

Eine große Herausforderung sieht der RKH-Kliniken-Geschäftsführer künftig in der Gewinnung von Fachkräften, denn gerade im Pflegebereich sei der Arbeitsmarkt „nahezu leer“. Für die RKH-Kliniken gab er als Ziel eine ganzheitliche, sektorenübergreifende Patientenversorgung aus. Das soll sich auch im Namen niederschlagen, der von „RKH Kliniken“ zu „RKH Gesundheit“ geändert wird. Eine Änderung, die man allerdings sanft verlaufen lassen und „nicht übers Knie brechen“ will.

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