BFS-Daten zeigen Verluste der Spitäler und Kliniken im Jahr 2020 auf

Die Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheitsversorgung im Jahr 2020 zeigt, dass die Spitäler und Kliniken im vergangenen Jahr gesamthaft einen Verlust von rund 800 Mio. gemacht haben. Diese Zahl ist praktisch identisch mit den Berechnungen des Vereins SpitalBenchmark, der einen Verlust von CHF 0.9 bis 1.2 Mia. im Rahmen von vier White Papers berechnete. Ein Grossteil des Verlustes ist auf das Behandlungsverbot im Frühjahr 2020 zurückzuführen, aber auch auf den Umstand, dass die Spitäler und Kliniken im Verlauf des Jahres 2020 bei einem erhöhten COVID-19-Patientenaufkommen auf planbare Eingriffe verzichten bzw. diese verschieben mussten.

H+ begrüsst, dass das BFS den Verlust der Spitäler und Kliniken mit eigenen Daten belegt und damit die deutlichen Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Spitäler und Kliniken aufzeigt.

Behandlungsverbot führte wahrscheinlich zu Unterversorgung
Das im Frühjahr 2020 vom Bundesrat angeordnete Behandlungsverbot führte bei den Spitälern und Kliniken nicht nur zu finanziellen Defiziten, welche dank kantonaler Zahlungen einzelner Kantone teilweise aufgefangen werden konnten, sondern wahrscheinlich auch zu einer Unterversorgung der Patientinnen und Patienten, vor allem von Tumorpatienten.

So verringerten sich die Hospitalisierungen aufgrund einer Krankheit des Muskel-Skelett-Systems, welche in der Regel planbare und nicht dringliche Behandlungen sind, gesamthaft um rund 8 Prozent. Auf dem Höhepunkt der ersten Pandemiewelle, d.h. zwischen dem 23. März und dem 12. April 2020, brach die Zahl der durch diese Krankheit bedingten Hospitalisierungen im Vergleich zum Zeitraum der vorhergehenden Jahre um nahezu drei Viertel ein. Die Auswertung des BFS zeigt, dass nicht alle Behandlungen in den folgenden Monaten des Jahres 2020 aufgeholt werden konnten.

Weiter wurden im Frühling 2020 nahezu 4000 tumorbedingte Hospitalisierungen weniger registriert (-16%), obwohl krebsbedingte stationäre Spitalaufenthalte eine zeitnahe Behandlung erfordern. Gesamthaft lag die Zahl der Hospitalisierungen aufgrund eines Tumors 2020 insgesamt 4 Prozent tiefer als in den Vorjahren. Auch hier konnten die Spitäler und Kliniken den Rückgang nicht vollständig aufholen, was ein Indiz ist für eine Unterversorgung von Tumorpatienten.