Für die Karlsruher Krankenhäuser endet - nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie - ein ereignisreiches Jahr 2021. Im März wurde am Städtischen Klinikum das neue Haus M eröffnet und nun, kurz vor dem Jahreswechsel ziehen die ViDia-Kliniken nach und präsentieren ihren Neubau in der Steinhäuserstraße 18 der Öffentlichkeit. Im Januar soll dann der Umzug vom Altbau in das neue Gebäude erfolgen und abgeschlossen werden.

Neubau ist 200 Millionen Euro schwer

Eine Art "Konkurrenzkampf" soll durch das 200 Millionen teure Haus nicht forciert werden, wie Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Kliniken gegenüber ka-news.de erklärt. "Wir haben in Karlsruhe zwei exzellente Krankenhäuser und beide Klinikträger bemühen sich in außergewöhnlich gutem Maße um ihre Patienten. Aber: Wir sind der Überzeugung, dass wir nicht schlechter sind." 

Die Vorstände der ViDia-Kliniken Karl-Jürgen Lehmann (links) und Caroline Schubert (mitte) mit Vorstandsvorsitzenden Richard Wentges.
Die Vorstände der ViDia-Kliniken Karl-Jürgen Lehmann (links) und Caroline Schubert (mitte) mit Vorstandsvorsitzenden Richard Wentges. | Bild: Thomas Riedel

Mit der Präsentation des Neubaus endet eine acht Jahre lange Planungs- und Bauphase. Das 200 Millionen teure Projekt wird zu 50 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert, die andere Hälfte müssen die Kliniken in Eigenregie finanzieren. Im Neubau können künftig auf einer Fläche von rund 26.800 Quadratmetern und in 1.960 Räumen Patienten versorgt werden. Außerdem entsteht auf dem Dach Raum für zwei Hubschrauberlandeplätze.

Das Foyer des Neubaus.
Das Foyer des Neubaus. | Bild: Thomas Riedel

Auf fünf Etagen verteilen sich 13 OP-Säle und 15 Intensivbetten, die durch mobile Beatmungsmaschinen alle in der Lage wären, als Corona-Intensivbett zu dienen. Insgesamt wird es 192 Ein- und Zweibettzimmer geben. Dreibettzimmer sind nicht Teil der Planung. Aufgrund des bereits geplanten Abrisses des Altbaus, werden die OP- und Intensivkapazitäten der Kliniken nur marginal steigen, wie Wentges erklärt. Zwischen 11.000 und 12.000 Patienten sollen jährlich versorgt werden können.

Rund 1.000 Mitarbeiter im Neubau

"Wir wollen unsere Patienten adäquat und medizinisch möglichst gut versorgen. Parallel dazu wollen wir auch unseren Ärzten und Pflegern einen hochmodernen Arbeitsplatz bieten. Dieser Neubau gibt uns die Chance, auf dem Stand des aktuellen medizinischen Wissens zu arbeiten", erklärt Wentges. 

Rundgang durch Neubau der ViDia-Kliniken
Bild: Thomas Riedel

Künftig werden unter dem Dach des Neubaus zirka 1.000 Mitarbeiter der ViDia-Kliniken arbeiten. Sie verteilen sich unter anderem auf folgende Kliniken: 

  • Klinik für Orthopädie einschließlich des Endo-Prothetik-Zentrums der Maximalversorger
  • Gemeinsame Station für Ortho-Geriatrie
  • Klinik für Unfall-, Handchirurgie und Sportmedizin einschließlich des ersten zertifizierten Deutschen Schulter-Ellenbogen-Zentrums und des Regionalen Traumazentrums
  • Klinik für Wirbelsäulentherapie
  •  Zertifiziertes Zentrum für Alterstraumatologie
  • Klinik für Geriatrie mit Akutgeriatrie und Frührehabilitation
  • Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin
Ein OP-Saal im Neubau.
Ein OP-Saal im Neubau. | Bild: Thomas Riedel

Außerdem sind auch Kliniken für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie und plastische Gesichtschirurgie, ein Café und eine Kapelle im Neubau beheimatet. "Die Karlsruher dürfen sich auf einen hochmodernen Neubau, der den Anforderungen der modernen Medizin gerecht wird und gleichzeitig eine angenehme Atmosphäre schaffen kann, freuen", so Wentges gegenüber ka-news.de. 

Welche Vorteile haben jetzt die Karlsruher?

Welche weiteren Vorteile die Patienten durch den Neubau genießen könnten, erklärt Klinikdirektor Lars-Johannes Lehmann anhand der neuen OP-Säle im zweiten Obergeschoss. "Der OP-Bereich ist nun so gestaltet, dass unsere Patienten nicht zuerst auf ihre Station müssen. Sie können ihr Gepäck abgeben und das Gepäck wird während der OP auf das Zimmer gebracht", so Lehmann. 

Klinikdirektor Lars-Johannes Lehmann stellt den neuen OP-Trakt vor.
Klinikdirektor Lars-Johannes Lehmann stellt den neuen OP-Trakt vor. | Bild: Thomas Riedel

Ebenso würden auf der OP-Station rund 17 Räume für Patienten nach der Operation zur Verfügung stehen die ausreichend Privatsphäre versprechen. "Die Wege sind sehr kurz und ein Teil der Säle ist auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet.

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Die Pflege der Patienten ist für 24 Stunden garantiert und jedes Bett ist mit einem Monitor ausgestattet damit alle Patienten gut nachüberwacht werden." Die neuen OP-Säle an sich sind größtenteils in Weiß gehalten und die "technische Ausstattung ist für uns als Chirurgen ideal", wie Lehmann meint. 

ka-news.de-Redakteur Carsten Kitter im Gespräch mit Richard Wentges.
ka-news.de-Redakteur Carsten Kitter im Gespräch mit Richard Wentges. | Bild: Thomas Riedel

Zu 100 Prozent ist der Neubau noch nicht fertig. Vereinzelt fehlen noch Monitore oder andere technische Gerätschaften. Bis Januar sollen aber auch die Einzug ins neue Haus halten, um dann eine optimale Patientenversorgung zu garantieren. Der Altbau in unmittelbarer Nähe soll nach dem Umzug abgerissen werden und in einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren sollen hier weitere Fachkliniken der ViDia-Standorte gebündelt werden. 

Alle Bilder zum Rundgang als Galerie: