Oldenburg - 60 000 Patienten betreut das Evangelische Krankenhaus pro Jahr, davon 40 000 ambulant: Die Zahlen sind beeindruckend, das medizinisch in einigen Bereichen stark spezialisierte Krankenhaus mit seinem Einzugsbereich von der holländischen Grenze bis zur Elbe stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Deshalb will es weiter investieren, erweitern und nördlich der Bestandsgebäude hinter der Einfahrt zur Notaufnahme bauen.
Sechs Geschosse hoch
Stadtplanerin Ulrike Schneider vom „P3 Planungsteam“ und Thorsten Leerhoff, Leitung Bau und Immobilien des Evangelischen Krankenhauses, stellten dem Bauausschuss am Donnerstagabend die ambitionierten Planungen vor. Der vermutlich in der Mitte des Baugrundstückes bis zu sechs Geschosse hohe Neubau wird sich vom Steinweg bis zur Auguststraße erstrecken. Dafür müssen einige Häuser abgerissen werden. In einem ist das Facility Management des Krankenhauses untergebracht, unter schwierigen nicht mehr zeitgemäßen Bedingungen, sagte Leerhoff. Allerdings muss für das Vorhaben noch der seit dem 2. Dezember 2005 rechtsverbindliche Bebauungsplan geändert werden, der in diesem Bereich ein allgemeines Wohngebiet mit reglementierter Geschossfläche festsetzt. Es sind lediglich zwei Vollgeschosse zulässig. Darüber hinaus gibt es örtliche Bauvorschriften. Zudem stellt der Flächennutzungsplan die Flächen des Plangebietes als Wohnbauflächen dar. Die Mitglieder des Bauausschusses haben deshalb einstimmig einer Änderung des Bebauungsplanes zugestimmt, das Krankenhaus kann seine Planung also vorantreiben und möchte im Januar die Bürger beteiligen und informieren, was in dem nun eingeleiteten sogenannten beschleunigten Verfahren nicht notwendig wäre. Die Aufstellung des Bebauungsplans kann zudem ohne Umweltprüfung und Umweltbericht erfolgen.
Investition für Zukunft
Stadtverwaltung und die Vertreter der Ratsfraktionen im Bauausschuss betrachten das Vorhaben des Krankenhauses als Investition in und für die Zukunft Oldenburgs als zentrales medizinisches Versorgungszentrum. Es handele sich um eine Nachverdichtung in einem urbanen Bereich, die zentrale integrierte Lage vermeide Verkehr (ÖPNV), ein höchstmöglicher Energiestandard werde umgesetzt und es werde begrünte Dächer mit Solaranlagen geben, betonte die Stadtplanerin.
Medizinischer Campus
Auf dem Medizinischen Campus Auguststraße/Steinweg sollen die plastische Chirurgie, HNO/Audiometrie, ambulantes Operieren, Hochschulambulanz und Medizinische Dienste untergebracht werden. Die Bebauung soll sich in die Straßenansicht der Auguststraße und des Steinweges einfügen, betonte Eike Schnitker, Leiter des Fachdienstes Städtebau und Stadterneuerung.
Angedeutet aber nicht weiter ausgeführt haben Schneider und Leerhoff Planungen für Bauvorhaben entlang der Marienstraße.