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„Lage ist wirklich ernst“Personalmangel macht Sana-Krankenhaus in Hürth zu schaffen

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Etwa 15 Millionen Euro hat das Sana-Krankenhaus nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren investiert.

Etwa 15 Millionen Euro hat das Sana-Krankenhaus nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren investiert.

Hürth – Das Sana-Krankenhaus hat sich trotz wirtschaftlicher Einschnitte durch die Corona-Pandemie gut entwickelt. Davon berichtet Sebastian Haeger, der seit einem Jahr zusätzlich zum Kölner Dreifaltigkeitskrankenhaus des privaten Krankenhausträgers auch die Geschäfte in Hürth führt.

Obwohl sich die Corona-Lage wieder zugespitzt habe und das Krankenhaus seit Dezember erneut alle planbaren Operationen verschieben muss, denkt Haeger schon an die Zeit nach der Pandemie und äußert sich optimistisch: Der Standort sei für die Zukunft gerüstet, die Arbeitsplätze seien sicher.

„Die Lage ist gerade wirklich ernst“, sagt Haeger. „Die Intensivstation ist auch schon ohne Corona-Patienten voll. Die Belastungsgrenze ist fast erreicht.“ Besonders der Personalmangel mache dem Krankenhaus zu schaffen, verschärft werde die Lage durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne. „Viele wollen aus der Pflege raus“, berichtet der Geschäftsführer. Ein großer Teil der Beschäftigten habe die Arbeitszeiten reduziert. Teilweise verlören die Krankenhäuser Pflegekräfte an Personalagenturen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann wieder an die Kliniken vermitteln, aber flexiblere Arbeitszeiten bieten könnten.

Neue Pflegekräfte sollen 5000 Euro bekommen

Neben Pflegekräften für alle Fachbereiche, die mit Antrittsprämien von 5000 Euro und über Social-Media-Kampagnen gelockt werden sollen, sucht das Sana-Krankenhaus auch Assistenzärztinnen und -ärzte sowohl in der Inneren Medizin als auch in der Chirurgie.

Unterdessen baut das Sana-Krankenhaus sein medizinisches Angebot weiter aus. Im kommenden Frühjahr wird das Schilddrüsenzentrum Köln nach Hürth umziehen. Die Eröffnung der Klinik für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie im Sana-Krankenhaus unter der Leitung von Professor Dr. Hans Udo Zieren sei zum 1. April geplant, kündigt Geschäftsführer Haeger an.

Neues Schilddrüsenzentrum in Hürth geplant

Mit Zieren wird auch Dr. Marc Goebel als Leitender Oberarzt nach Hürth kommen. Das Team der beiden Spezialisten hat zuletzt mehr als 1000 Schilddrüsen im Jahr operiert. „Ich bin stolz darauf, dass wir das Schilddrüsenzentrum nach Hürth bekommen“, sagt Haeger. „Das ist eine echte Bereicherung für unseren Standort und ein Meilenstein für die ortsnahe Gesundheitsversorgung im Rhein-Erft-Kreis.“ Bei Schilddrüsenleiden handele es sich um eine Volkskrankheit.

Für die Schilddrüsenchirurgie sollen die zusätzlichen Kapazitäten durch den neuen, dritten Operationssaal des Krankenhauses genutzt werden. Im vergangenen Sommer wurde der 2018 begonnene Anbau an den OP-Trakt fertiggestellt. Neben dem Bau des neuen OP-Saals wurden auch die vorhandenen Säle modernisiert. Insgesamt habe die Sana Kliniken AG in den vergangenen drei Jahren 15 Millionen Euro in das Krankenhaus investiert, berichtet Haeger.

Hürther Krankenhaus setzt auf Digitalisierung

Das medizinische Spektrum in Hürth wurde im Februar bereits durch die Schulterchirurgie und Schulterendoprothetik unter der Leitung von Dr. Jens Kellinghaus erweitert. Das Hürther Krankenhaus ist darüber hinaus im Verbund mit anderen Sana-Kliniken Teil des Adipositas-Zentrums Nordrhein-Westfalen, das im Juni zum Exzellenzzentrum hochgestuft wurde. Die neuen Operationssäle in Hürth sind so ausgestattet, dass auch stark übergewichtige Patienten dort operiert werden können.

Darüber hinaus setzt Sana auf die Digitalisierung. Im Oktober führte das Hürther Krankenhaus Telemedizin auf der Intensivstation ein. Seitdem können Experten aus Krankenhäusern mit Maximalversorgung in Hürth per Bildschirm und Computer zugeschaltet werden, so dass eine aufwendige Verlegung von schwer erkrankten Patienten oft nicht mehr nötig ist.

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Für das kommende Jahr kündigt Geschäftsführer Sebastian Haeger weitere Investitionen an. So soll im ersten Quartal der Haupteingang wieder eröffnet werden, um Patienten-, Besucher- und Lieferantenströme zu entzerren, die seit der Schließung des alten Foyers über den Zugang an der Notaufnahme ins Krankenhaus geleitet werden mussten.

Auch die neue Cafeteria soll im Frühjahr mit italienischem Pächter ihren Betrieb aufnehmen, der auch einen Pizza-Lieferservice anbieten will.

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