Gespräche über Kooperationen
Klinik-Debatten: Verantwortliche forcieren "Initiative Gesunde Zukunft Region 10"

OB und Landräte wollen Zukunft der Gesundheitsversorgung gemeinsam vorantreiben - Gespräche über Kooperationen von Krankenhäusern sollen beginnen

04.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:08 Uhr
  −Foto: Schalles, Archiv

Ingolstadt - Die Verantwortlichen der Region 10 sind in Gesprächen über die künftige Gestaltung der Gesundheitsversorgung: Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes in Eichstätt hervor, die am Dienstag verschickt wurde.

Demnach prüfen derzeit die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen, wie und in welchem Umfang mögliche Kooperationen untereinander denkbar sind. Für weitere Gespräche gibt es bereits einen Arbeitstitel: "Initiative Gesunde Zukunft Region 10". Der entsprechende Prozess soll nach Abstimmung mit den politischen Gremien beginnen. Dann sollen auch "potenzielle Modelle intensiver" erörtert werden.

Nicht erst seit einigen Wochen ist die politische und gesellschaftliche Diskussion über die künftige gesundheitliche Versorgung der Bewohner der Region losgetreten. Nicht zuletzt durch mehrere Gutachten beschäftigen sich die verschiedenen Gremien seit Monaten mit der weiteren Gestaltung der Kliniklandschaft in der Region. Während in Eichstätt und Kösching Debatten über den Erhalt der Standorte der Kliniken im Naturpark Altmühltal geführt werden, steht in Neuburg die KJF-Klinik St. Elisabeth zum Verkauf. Mögliche Interessenten sind der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und der Krankenhauszweckverband in Ingolstadt. In Pfaffenhofen kämpfen die Verantwortlichen seit Langem mit millionenschweren Defiziten - ähnlich wie in Schrobenhausen. Dort ist noch bis mindestens 2024 die Oberender AG als Beratungsgesellschaft tätig und stellt unter anderem den Geschäftsführer. Und im Klinikum steht eine Generalsanierung an.

Nach ersten Gesprächen vergangenes Jahr wollen die Landräte der Region nun also zusammen mit dem Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) die Gestaltung der Gesundheitsversorgung in der Region 10 vorantreiben.

Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger (CSU), in dessen Landkreis die Überlegungen zu einer Neuausrichtung schon lange diskutiert werden, zeigte sich demnach zufrieden - vor allem über den jüngsten Austausch mit den Kollegen. "Nachdem wir im Herbst 2020 bei uns im Landkreis Eichstätt die ,Agenda 2030' initiiert haben, ist uns schnell klargeworden, dass wir über unsere Landkreisgrenzen hinausdenken müssen. Es ist gut zu wissen, dass meine Kollegen ebenfalls von der Wichtigkeit eines überregionalen Vorgehens überzeugt sind. "

Oberbürgermeister Scharpf betonte, dass es um "ein effektives Gesundheitsnetzwerk, das alle Menschen in der Region auch zukünftig bestmöglich versorgt" gehe. Aus seine Sicht bedeute das: "Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Region 10 gelingt vor allem gemeinsam. " Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner (FW) unterstrich derweil, dass die Überlegungen nicht an den Grenzen der Region 10 enden: "Wir haben bereits im Jahr 2020 ein medizinisches Zukunftskonzept für unsere beiden Kliniken in Pfaffenhofen und Mainburg mit unseren Partnern aus dem Landkreis Kelheim auf den Weg gebracht. Nun gilt es weitere Schritte zu einer regionalen Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen. " Sein Landkreis werde sich "einem gemeinsamen Weg nicht verschließen", so Gürtner.

Bis es aber überhaupt zu konkreten Gesprächen geht, sollen offene Fragen - wie etwa der Verkauf der Klinik St. Elisabeth geklärt sein. "Wir alle sind mit denselben großen Herausforderungen im Gesundheitswesen konfrontiert: zunehmender Fachkräftemangel, medizinische Qualitätsvorgaben, zunehmende Ambulantisierung, geändertes Patientenverhalten und politische Strukturvorgaben stellen uns vor große Aufgaben", analysierte Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün (FW). "Alle sind sich einig, dass sich diese am erfolgreichsten zusammen lösen lassen. "

Grundsätzlich müsse auf Dauer vor allem eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Gesundheits- und Notfallversorgung in der Region sichergestellt sein, hob Scharpf in seinen Ausführungen hervor. Derzeit stünden die Kliniken der Landkreise und der Stadt Ingolstadt vielfach in einem Wettbewerb um Patienten und Fachkräfte. Ziel sei es, genau das zum Wohle der Menschen in der Region zu ändern. "Die Gespräche haben eine Win-win-Konstellation zum Ziel", sagte der OB.

DK

Marco Schneider