Diskussionsrunde mit Ärzten
Zukunft der Kliniken im Kreis Eichstätt: Schließung letztes Mittel

22.01.2022 | Stand 27.01.2022, 3:34 Uhr
  −Foto: Eberl

Kösching/Eichstätt - Das Schließen eines Akutkrankenhauses ist für die Freien Wähler im Kreis Eichstätt das "letzte verbleibende Mittel". So resümierte FW-Kreisvorsitzender Anton Haunsberger nach drei Veranstaltungen und vielen Diskussionen zur Zukunft der Kliniken im Landkreis Eichstätt.

 

"Bei uns ist die Erkenntnis da, dass wir unsere Bürger noch viel mehr mitnehmen, informieren müssen", betonte Haunsberger. Die Fakten, die man erhalten habe, seien für Bürger und Klinikpersonal noch nicht ausreichend transportiert. "Da müssen wir alle noch nachbessern und uns der Diskussion stellen."

Die Kreistagsfraktion setzte den Reigen ihrer Diskussionsveranstaltungen mit Klinikpersonal und Bürgermeistern diese Woche in Kösching fort. Nach Biesenhard mit Vertretern der Eichstätter Klinik und einer Veranstaltung in Eichstätt mit Landtagsabgeordneter Eva Gottstein, die aus einem Treffen mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek berichtete, war es bereits die dritte Veranstaltung zum Thema Zukunft der Kliniken im Landkreis Eichstätt.

Haunsberger kündigte die Fortsetzung mit einer Veranstaltung im östlichen Teil des Landkreises und möglicherweise in Beilngries an. Zur Diskussion mit den FW waren auch Bürgermeister Ralf Sitzmann (Kösching), Raimund Lindner (Hepberg), Rainer Stingl (Großmehring) und Jakob Lang, Vize-Rathauschef in Mindelstetten, gekommen. Zudem standen der leitende Oberarzt Johann Lang und Marcus Kettemann von der Klinik Kösching zur Verfügung. Beide sind als Notärzte profunde Kenner der Akutversorgung.

Gerade zur Akutversorgung für Herzinfarkt, Schlaganfall und Polytrauma entspann sich eine emotionale Diskussion. Aus der Diskussion ergab sich, dass es in Kösching keine Schlaganfalleinheit gibt und auch der Herzkatheter nur zu Tageszeiten und keine 24 Stunden an 7 Tagen zur Verfügung steht. Dies sei, so hieß es, Ausfluss der Nähe zum Klinikum.

Aber auch die Ärzte fragten nach - etwa über den Sanierungsbedarf der Klinik Kösching. Haunsberger zufolge fordern marode Rohrleitungen eine Sanierung, für die ein hoher zweistelliger Millionenbetrag kalkuliert werden müsse.

Hinsichtlich einer chirurgisch-orthopädische Fachklinik in Kösching äußerten sie Bedenken, dass diese dauerhaft bestehen könne. Für ein kleines Haus in Eichstätt befürchten die Ärzte einen schleichenden Niedergang. Einer Umsiedlung der Gynäkologie nach Eichstätt stehen sie skeptisch gegenüber.

Köschings Bürgermeister Ralf Sitzmann warb für Kösching als Standort, dankte den beiden Ärzten für ihren Einsatz, und führte unter anderem das Engagement des Klinikpersonals in Kösching, die vorhandenen Platzreserven für Erweiterungsbauten sowie die Bereitschaft eines privaten Bauherrn zur Errichtung eines Schwesternwohnheims als gute Argumente für seine Heimatgemeinde ins Feld.

Kreisvorsitzender Haunsberger fasste die gut zweieinhalbstündige Diskussion zusammen: "Auch wenn eine schnelle Entscheidung im Sinne der Mitarbeiter wäre, müssen wir uns die Zeit lassen, um Bedenken auszuräumen und alle erdenklichen Möglichkeiten auszuloten, bevor wir endgültig entscheiden." Der Großmehringer Bürgermeister Rainer Stingl unterstützte dies und appellierte an die Kreistagsmitglieder sich für die Entscheidung die notwendige Zeit zu lassen "Wir geben für so Vieles Geld aus, da darf es kein Problem sein für unsere Gesundheitsversorgung jetzt mal mehr Geld einzusetzen."

hns