Gesundheit - Potsdam:Regierung will Gesundheitsministerium unterstützen

Brandenburg
Staatssekretär Benjamin Grimm. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Nach dem Hilferuf des Brandenburger Gesundheitsministeriums wegen Personalnot sucht die rot-schwarz-grüne Landesregierung nach Wegen für eine Unterstützung. Der Staatssekretär in der Staatskanzlei, Benjamin Grimm, sagte am Dienstag Hilfe zu, vor allem um den Stau bei Anträgen zur Entschädigung in der Corona-Pandemie nach dem Infektionsschutzgesetz abzubauen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Erik Stohn forderte eine zügige Bearbeitung der Anträge. Der oppositionelle Linksfraktionschef Sebastian Walter warf der Regierung Chaos vor und verlangte von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) eine Regierungserklärung.

Staatssekretär Grimm sagte, die Corona-Pandemie habe nicht nur in einem Ressort zu erheblicher Mehrarbeit geführt. Deshalb habe die Landesregierung ganze Aufgaben im Wege der Amtshilfe übernommen. Er verwies unter anderem auf den Impflogistikstab, der zeitweise im Innenministerium war. "Die Landesregierung wird auch zukünftig alles Erforderliche tun, um die anstehenden Aufgaben gemeinsam erfolgreich zu bewältigen." Das gelte auch für die Abarbeitung von Anträgen zur Entschädigung wegen Corona nach dem Infektionsschutzgesetz.

Das Gesundheitsministerium von Ursula Nonnemacher (Grüne) sieht sich angesichts der Zuständigkeit für die Corona-Pandemie und die Afrikanische Schweinepest personell am Limit. In einem Brief von Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer an die Staatskanzlei hieß es, die Personalsituation des Ministeriums sowie der nachgeordneten Bereiche lasse eine "langanhaltende Bearbeitung aller anstehenden Aufgaben in gewohnter Qualität nicht zu".

Das macht sich unter anderem bei der Bearbeitung von Anträgen auf Entschädigung für einen Verdienstausfall wegen der Corona-Pandemie bemerkbar. Laut Gesundheitsministerium sind bisher rund 60.000 Anträge aufgelaufen und etwa 10.500 bearbeitet. Sprecher Gabriel Hesse wies darauf hin, dass im Jahr 2019 nur neun Anträge auf Verdienstausfall-Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz gestellt worden seien. Es handle sich um Einzelfallentscheidungen.

SPD-Fraktionschef Erik Stohn forderte eine schnelle Lösung für die Abarbeitung. "Es ist drückend", sagte Stohn. Es gebe auch andere Möglichkeiten der Hilfe wie Unterstützung der Kommunen. CDU-Fraktionsvorsitzende Jan Redmann sagte, das Innenministerium habe bei der Impfkampagne geholfen, das Justizministerium bei Corona-Verordnungen. Linksfraktionschef Walter sagte mit Blick auf den Brandbrief: "Es ist für uns kein Zustand." Nun sei Zeit dafür, dass Woidke Führung zeige. Er verlangte auch, dass in allen Klassenzimmern Luftfilter aufgestellt werden.

© dpa-infocom, dpa:210823-99-941866/3

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