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Lebensgefährliche Keime auf Kinder-Intensivstation – Ursache dringend gesucht

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Am SLK-Klinikum am Gesundbrunnen in Heilbronn sind neun Corona-Fälle bekannt geworden.
Im SLK-Klinikum am Gesundbrunnen in Heilbronn muss eine zweite Kinder-Intensivstation eröffnet werden – gleich mehrere Kinder sind an einem lebensgefährlichen Bakterium erkrankt. (Symbolbild) © Mugler/Archiv

Im Gesundbrunnen Heilbronn musste eine zweite Kinder-Intensivstation eröffnet werden. Mehrere Kinder sind an einem lebensgefährlichen Bakterium erkrankt. Die Ursache ist bislang unklar.

Update Mittwoch, 8. September: Auf der Neugeborenen-Intensivstation der Heilbronner Kinderklinik am Gesundbrunnen ist ein gefährlicher Keim nachgewiesen worden. Entdeckt wurde er nach Klinikangaben bei Routinekontrollen. Drei Säuglinge haben sich damit infiziert, keines der Kinder sei jedoch bislang lebensgefährlich erkrankt, teilte ein Klinik-Sprecher am Dienstag (7. September) mit.

Bei dem Keim handelt es sich um das Bakterium Serratia marcescens. Es kommt bei vielen Menschen in der Darmflora vor. Gefährlich kann es werden, wenn die Immunabwehr geschwächt oder noch nicht vollständig ausgebildet ist – beispielsweise für schwerkranke Neugeborene. Damit sich das Bakterium nicht weiter ausbreitet, wurde übergangsweise eine zweite Kinderintensivstation im Gesundbrunnen eingerichtet.

Die Suche nach der Ursache für die Keimbelastung auf der Neugeborenen-Intensivstation läuft weiter. Bislang wurde der Ursprung allerdings noch nicht gefunden – es ist möglich, dass die Ursache gar nicht mehr gefunden wird. Auch bei dem Legionellen-Ausbruch in Heilbronn konnte der Ursprung nicht gefunden werden – zwei Personen starben an einer Infektion durch die Erreger.

SLK-Klinik Heilbronn: Kinder mit lebensgefährlichen Bakterien infiziert

Erstmeldung Montag, 6. September: Das SLK-Klinikum in Heilbronn muss übergangsweise eine zweite Kinder-Intensivstation eröffnen. Der Grund: Bei mehreren Kindern, die auf der Intensivstation der Heilbronner Kinderklinik liegen, wurde der Keim „Serratia marcescens“ nachgewiesen, wie Mathias Burkhardt, Pressesprecher der SLK-Kliniken mitteilt. Eine Erkrankung mit dem Serratia-Bakterium kann vor allem für Frühchen lebensbedrohlich werden.

Im Rahmen von Routine-Screenings auf der Neugeborenen-Intensivstation ist eine „Besiedelung“ bei einzelnen Kindern mit dem Bakterium Serratia marcescens festgestellt worden. Bereits drei Kinder sind durch das Bakterium erkrankt.

Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und in der Regel kein Risiko darstellen. Bei Patienten mit eingeschränkter oder noch nicht vollständig ausgebildeter Immunabwehr – wie beispielsweise bei schwerkranken Neugeborenen und insbesondere bei unreifen Frühgeborenen – können diese Bakterien lebensgefährliche Infektionen verursachen.

Lebensbedrohliche Bakterien im Gesundbrunnen Heilbronn: Maßnahmen zur Eindämmung

Die intensive Suche nach dem Übertragungsweg und dem Ursprung des Keimes war bisher nicht erfolgreich, wie die Klinik mitteilt. Mikrobiologische und hygienische Untersuchungen der Zimmer und der Umgebung haben keine positiven Befunde ergeben. Auch alle durchgeführten Tests an Mitarbeitern waren bisher negativ. Um die aktuelle Situation schnellstmöglich zu beherrschen und keine Gefährdung bei Frühgeburten zu riskieren, wurden folgende Maßnahmen für die betroffene Station festgelegt:

SLK-Klinik Heilbronn eröffnet zweite Kinder-Intensivstation

Um die Versorgung von Kindern, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, weiterhin zu gewährleisten, eröffnet SLK eine zweite Kindern-Intensivstation, die von der bisherigen Station streng isoliert ist. Es findet kein Mitarbeiterwechsel statt, zudem wurde die gesamte Station mit neuer medizinischer Ausstattung versorgt beziehungsweise die vorhandene Ausstattung mehrfach flächendesinfiziert. Alle übrigen Bereiche der Kinderklinik – ambulant und stationär – laufen im Normalbetrieb.

Die Entbindungsstation der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Frauenklinik) ist von den Maßnahmen teilweise betroffen: So können Schwangere, die sich noch vor der 33. Schwangerschaftswoche befinden, vorübergehend nur eingeschränkt aufgenommen werden. Sollte medizinisch das Risiko einer Frühgeburt sehr hoch sein, erfolgt eine mit der Schwangeren abgestimmte Verlegung in ein anderes Krankenhaus.

Notfälle und Schwangere, die nicht medizinisch nicht vertretbar verlegt werden können,
werden selbstverständlich weiterhin versorgt. Diese Einschränkung muss so lange aufrechterhalten bleiben, bis die Kinder-Intensivstation wieder voll belegt werden kann. Übrigens: Zuletzt hat echo24.de darüber berichtet, wie aufgrund der Corona-Pandemie die aktuelle Lage auf den Intensivstationen im Gesundbrunnen Heilbronn* ist.

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