Ein Forschungsprojekt untersucht Abrechnungsbetrug im Pflegedienst mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.
Pflegekraft hält die Hand eines Betreuten
Pflegekraft hält die Hand eines Betreuten - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Generalstaatsanwaltschaft Dresden und Polizei in Leipzig beteiligt.

Die bislang zeit- und arbeitsaufwändige Auswertung von Unterlagen per Hand soll durch eine automatisierte Erfassung und Prüfung ersetzt werden, wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und die Polizeidirektion Leipzig, die das Projekt gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern initiierten, am Freitag mitteilten. Es geht um die Aufdeckung von Betrug im Millionenbereich.

Ziel sei die Entwicklung einer modernen Bild- und Textverarbeitungssoftware zum automatisierten Erkennen, Erfassen und Auswerten der Pflegedienstdokumente. Mittels künstlicher Intelligenz soll es möglich sein, auch handschriftliche und tabellarische Einträge in Leistungsnachweisen, Touren- und Dienstplänen automatisiert zu erfassen und zu digitalisieren. Spezielle Algorithmen sollen anschliessend einen Abgleich der Dokumente und das Auffinden von Auffälligkeiten ermöglichen.

Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt «PflegeForensik» startete bereits Anfang 2021 und läuft zwei Jahre. Ermittlungsbehörden halten den Milliardenmarkt im Pflegebereich für anfällig für Betrugsstraftaten. Laut dem Kassenspitzenverband GKV wurde im Jahr 2018 ein Abrechnungsbetrug im Pflegedienst in Höhe von rund 6,86 Millionen Euro aufgedeckt, die Dunkelziffer könnte aber um ein Vielfaches höher liegen.

Die Prüfung von Abrechnungen ist schwierig, weil diese meist über Papierunterlagen erfolgt. Nach Angaben der Polizei Leipzig dauert zum Beispiel die Auswertung von 30.000 Tourenplänen eines Dienstleisters aktuell bis zu neun Monate, was die Strafverfolgung erheblich erschwert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Euro