Ingolstadt
"Schwierig, aber nicht hoffnungslos"

Was wird aus dem Neubau des Heilig-Geist-Spitals? Stiftungsvorstand hält sich bedeckt, sieht aber Optionen

19.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:24 Uhr
Stiftungsvorstand Roland Wersch vor dem Spital. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Die Stiftung Heilig-Geist-Spital hält weiter an einem Neubau fürs Spital fest. "Ein zeitgemäßer Neubau in der passenden Größenordnung ist nach wie vor erste Wahl", sagte Stiftungsvorstand Roland Wersch auf Anfrage unserer Zeitung.

In der Stadtratssitzung im Mai hatte Oberbürgermeister Christian Scharpf eine dritte Einrichtung der Spitalstiftung neben dem Anna-Ponschab-Haus beim Klinikum und dem Spital in der Fechtgasse in Frage gestellt. Erst, so hieß es damals, sollte sichergestellt sein, dass die Stiftung auf finanziell gesunden Füßen stehe.

Bei unserer jetzigen Anfrage verwies der OB auf Wersch. Über die von ihm gegebenen Informationen hinaus könne er derzeit nichts beitragen, ließ Scharpf über die städtische Pressestelle ausrichten. Noch ist vieles offen. Der Standort Jahn-straße jedenfalls ist aus dem Spiel. Der Stadtrat hatte im Mai dazu einen Beschluss von 2019 aufgehoben. "Maß und Umfang" der Baupläne der Stiftung an dieser Stelle wären städtebaulich nicht verträglich, hieß es zur Begründung. Zu Alternativ-Grundstücken wollte sich Wersch auf Anfrage unserer Zeitung nicht äußern. Nur soviel: Es gebe "zwei bis drei Optionen". Eine davon sei in der Stadtmitte. Es sei schwierig, ein geeignetes Grundstück in Ingolstadt zu finden, es sei aber "nicht völlig hoffnungslos". Gegenwärtig werde "die eine oder andere Überlegung geprüft".

Die Stadt hatte der Stiftung sieben Standorte für einen Neubau des Seniorenheimes vorgeschlagen. Weil es sich bei der Heilig-Geist-Stiftung um eine rechtlich selbstständige Stiftung handele, könne die Stadt für die Stiftung keine Grundstücksverhandlungen mit Dritten führen. Es obliege der Stiftung, die Grundstücke zu sichten, zu bewerten und im Bedarfsfall entsprechende Kaufverhandlungen aufzunehmen.

Bis auf eines nahe dem Gelände der Landesgartenschau, das anteilig im Eigentum der städtischen IFG und der Stadt Ingolstadt ist, sind alle Grundstücke in privater Hand. Und einige der Eigentümer denken gar nicht daran, zu verkaufen, wie der Stiftungsvorstand erfahren musste. "Man müsste schon vorher klären, ob die Eigentümer mit uns reden wollen", kritisiert Wersch. Eines der vorgeschlagenen Grundstücke liegt auf dem Rieter-Gelände. Hier ist im westlichen Bereich des künftigen INQuartiers, direkt angrenzend an die Friedrich-Ebert-Straße, im Bebauungsplan eine etwa 7000 Quadratmeter große "Fläche für Gemeinbedarf - Seniorenwohnungen" vorgesehen. "Das Rieter-Gelände kommt grundsätzlich in Frage. Dazu müssen noch Gespräche geführt werden", sagte Wersch auf Nachfrage . Das Referat für Stadtentwicklung und Baurecht hatte den Standort am Rieter-Gelände wegen des "urbanen Umfeldes mit Nahversorgungseinrichtungen und öffentlichen Freiflächen favorisiert. Den Standort Fechtgasse will die Stiftung umbauen und für rüstige Senioren als Betreutes Wohnen erhalten.

Doch wie wäre eine Sanierung des Spitals nach Vorbild des Matthäus-Stifts? Dieses zieht für die Zeit, bis ihr Neubau fertig ist, ins Oldtimer-Hotel. Wäre so etwas - der Vertrag mit dem Träger Diakonie ist auf bis zu drei Jahre ausgerichtet - übergangsweise auch eine Option fürs Heilig-Geist-Spital? Wersch wollte dazu keine konkrete Aussage machen. Er kenne ja die Vertragsdetails nicht. Wenn die Bedingungen stimmen, sei so etwas grundsätzlich "keine dumme Idee".

DK

Ruth Stückle