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Arbeitskampf

Templiner Klinikpersonal ringt Chefetage einen Tarifkompromiss ab

Templin / Lesedauer: 3 min

„Gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ haben nachdrücklich Beschäftigte am Krankenhaus der Stadt gefordert. Mit einem Etappenerfolg.
Veröffentlicht:16.10.2021, 19:00

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Dass es ein Einkommensgefälle in vielen Berufsgruppen zwischen Ost und West gibt, ist bekannt. Nach mehr als drei Jahrzehnten Wiedervereinigung ist das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ in den Branchen noch lange nicht Realität. Weniger bekannt ist indes, dass dieser Konflikt auch die nicht ärztlich Beschäftigten des Sana Klinikverbundes belastet. „Wir wollen endlich genauso bezahlt werden, wie unsere Kolleg*innen in den Sana Krankenhäusern in Lichtenberg oder in Sommerfeld. Eine examinierte Krankenschwester verdient im Tabellenvergleich in Templin in der Endstufe 561,63  Euro weniger als im Krankenhaus in Sommerfeld. Das ist weder gerecht noch nachvollziehbar“, heißt es in einem offenen Brief der Gewerkschaftsmitglieder am Templiner Krankenhaus.

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Ihr öffentlicher Druck auf die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Klinik-Verbund hat sich ausgezahlt. In einem ersten Schritt erhalten die nicht ärztlich Beschäftigen des Sana Krankenhauses Templin rückwirkend zum 1. Oktober pauschal 150  Euro mehr im Monat für Vollzeitbeschäftigte. Das ist eines der Ergebnisse aus der dritten Verhandlungsrunde der Tarifpartner, informierte Ben Brusniak, Verhandlungsführer von ver.di. In einem zweiten Schritt wird ab Juni 2022 die Beschäftigtenstruktur am Templiner Krankenhaus an die Schematik des Klinikverbundes angepasst. Zugleich werden die Löhne auf das Niveau von 88 Prozent des Konzerntarifs angehoben. Für die nicht ärztlich Beschäftigen an der Templiner Klinik gehen damit Lohnerhöhungen von mindestens 5,5 Prozent einher, für einige erhöht sich das Einkommen sogar um 7,5  Prozent. Dieser aktuell ausgehandelte Tarifvertrag läuft vorerst bis Dezember 2022, so Ben Brusniak.

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Der Unterhändler der Gewerkschaft sieht das Verhandlungsergebnis mit gemischten Gefühlen. „Es ist in klassischer Weise eine Kompromiss“, macht er sich nichts vor. „Unser großes Ziel, den Ausgleich für die Beschäftigten in Templin auf 100 Prozent des Konzerntarifs auszuhandeln, haben wir nicht erreicht. Das ist das tränende Auge des Tarifvertrages.“ Dennoch habe die Gewerkschaft der Unternehmensführung ein Ergebnis abgerungen, dem sich der Verhandlungspartner bis zur dritten Verhandlungsrunde am 21. September versperrt hatte, und das dem nicht ärztlichem Personal in Templin deutliche Lohnerhöhungen bringt. Für den Gewerkschafter steht fest, dass das Ergebnis nur deshalb erreicht werden konnte, weil sich die Beschäftigten in dem Tarifkonflikt organisiert und die Unternehmensführung damit unter Druck gesetzt hatten. Nach Angaben von Ben Brusniak ist rund die Hälfte der Belegschaft gewerkschaftlich organisiert.

Für den Klinikverbund bestätigte Pressesprecher André Puchta, dass die Tarifverhandlungen am 21. September zu einem Ergebnis geführt haben. „In der Zwischenzeit hat auch die Tarifkommission das Verhandlungsergebnis angenommen“, teilte er mit. Der Tarifvertrag befinde sich derzeit im Unterschriftenverfahren.