Panorama

Manipulation in Hallenser Klinik LKA prüft Tausende Proben aus Babystation

Neugeborene im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara: Die Blutproben werden entnommen, um mögliche Stoffwechseldefekte frühzeitig zu erkennen.

Neugeborene im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara: Die Blutproben werden entnommen, um mögliche Stoffwechseldefekte frühzeitig zu erkennen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

In einem Krankenhaus in Halle soll eine Pflegerin Blutproben von Neugeborenen gefälscht haben. Auf die Ermittler kommt nun ein deutlich höherer Aufwand zu als zunächst angenommen: Proben im "vierstelligen Bereich" müssen zur Untersuchung ins Labor.

Nach dem Fund manipulierter Blutproben von Neugeborenen in einer Klinik in Halle will das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt nun Tausende Proben untersuchen. Es gehe um Proben im "vierstelligen Bereich", teilte ein Sprecher des LKA mit. Ob die eingelieferten Proben den Gesamtumfang der mutmaßlich manipulierten Proben darstellten, ließen das LKA und die Staatsanwaltschaft offen. Das Krankenhaus ging zu Wochenbeginn von rund 800 Proben aus, die verfälscht worden sein könnten.

Währenddessen ermittelt die Polizei gegen eine mittlerweile entlassene Pflegerin des Krankenhauses. Gegen die Frau werde wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt, teilte Oberstaatsanwalt Ulf Lenzner mit. Sie werde verdächtigt, Blutproben an Neugeborenen entnommen zu haben, ohne die Proben anschließend ausgewertet zu haben. Das Motiv der Frau ist weiter unklar.

Erwachsenen- statt Babyblut

Bei einer Laboruntersuchung am 5. Oktober war festgestellt worden, dass es sich bei drei der eingereichten Proben aus der Geburts- und der Kindermedizin im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara nicht um das Blut von Säuglingen, sondern von Erwachsenen handelte. Das Neugeborenen-Screening dient den Angaben zufolge der Früherkennung etwa von angeborenen Stoffwechseldefekten.

Das Krankenhaus wies darauf hin, dass nun zunächst untersucht werde, welche Proben manipuliert sein könnten. Anhand der Dienstpläne werde bewertet, welche Proben betroffen sein könnten. Treten bei der Nachuntersuchung Auffälligkeiten auf, würden die Erziehungsberechtigten des entsprechenden Kindes schnellstmöglich informiert, betonte der Sprecher.

Ein Anruf, um diesbezüglich nachzufragen, binde aus Sicht des Sprechers Kapazitäten, die ansonsten zur Aufklärung des Falls genutzt werden könnten. Die Pflegerin war seit 2013 in dem entsprechenden Bereich eingesetzt. Seit Mitte des Monats befindet sie sich nach Aussage des Krankenhauses nicht mehr im Dienst.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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