Für mehr Lohn und bessere BedingungenMitarbeitende der Kölner Uniklinik streiken

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Uni Köln Demo

Beschäftigte der Uniklinik Köln ziehen von der Uni Klinik zum Albertus-Magnus-Platz.

Köln – Schriller Trillerpfeifenlärm und laute Sprechchöre waren am Dienstagmorgen zunächst an der Uniklinik, später auch am Hans-Böckler-Platz im Westen der Stadt zu hören. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatten ihre Mitglieder in Köln zu Warnstreiks und Demonstrationen für mehr Lohn sowie bessere Arbeitsbedingungen aufgerufen. Während Verdi rund 700 Beschäftigte und Auszubildende der Universitätsklinik Köln auf den Uni-Campus mobilisierte, folgten knapp 300 Menschen aus dem Bildungsbereich dem Aufruf der GEW zum Hans-Böckler-Platz, wo eine Demonstrationszug zum Neumarkt folgte.

Menschen in pflegenden Berufen werfen nach 8,4 Jahren hin

Fünf Prozent mehr Lohn lautete die Forderung der Anhänger beider Veranstaltungen für die Beschäftigten sowohl in der Pflege als auch der nicht verbeamteten Lehrkräfte mit Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes. „Gesellschaftliche Teilhabe und ein Ausgleich der durch die Inflation der letzten Monate gefressenen Löhne sind nur mit mindestens fünf Prozent mehr Lohn sowie personell und technisch deutlich besser aufgestellten Arbeitssituationen gewährleistet“, sagte Hans Lawitzke, europäischer Betriebsrat bei Ford, vor den Lehrern und wissenschaftlichen Hilfskräften bei der Kundgebung am Neumarkt.

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Dieselben Forderungen hatten wenige Stunden zuvor auch die Sprecher der Ausbildungsvertretung an der Uniklinik bei Verdi Köln auf der Bühne am Albertus-Magnus-Platz gestellt. „Durchschnittlich 8,4 Jahre sind Menschen in den pflegenden Berufen tätig, bevor sie das Handtuch schmeißen“, hieß es dort, „sie halten den Verschleiß körperlich, emotional und psychisch einfach nicht länger aus.“

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„Es muss ein Umdenken geben“

Die Belastungen für Berufstätige im pflegenden Gesundheitswesen seien enorm, Vollzeitarbeit bereits in der Ausbildung und bis zu 13 Tage Arbeit hintereinander ohne Ausgleich sind die Regel, bestätigen auf dem Zentralen Uni-Platz auch die Krankenpflegerinnen Mascha Benavente und Fabienne Azmani. Sie gehen beide davon aus, dass sie ihre Jobs unter aktuellen Bedingungen nicht bis zur Rente durchhalten können: „Die Pandemie hat wie eine Lupe die Missstände in diesem eigentlich so schönen Beruf aufgezeigt“, so Azmani. Aber auch vorher seien die Bedingungen schon miserabel gewesen. „Es muss ein Umdenken, eine Abkehr von der Ökonomisierung der Krankenhäuser und des Gesundheitswesens insgesamt geben – und zwar jetzt“, ergänzt Benavente. „Ausbildung statt Ausbeutung“ oder „Mehr Lohn für uns lohnt sich für alle“ lauteten darum die Slogans auf Spruchbändern der Streikenden, die auch mit Musik und Konfetti und Trillerpfeifen ihren Protest bunt und lautstark, dabei aber durchgehend friedlich unterstrichen.

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