Aurich - Die Arbeitsgemeinschaft Auricher Frauen fordert den Erhalt einer Geburtsklinik für den Krankenhausstandort in Aurich. Das teilen Regionalkoordinatorin Tanja Gerdes von der Elterninitiative Mother Hood Aurich und Aurichs Gleichstellungsbeauftragte Birgit Ehring-Timm mit. In Frage gestellt wird die Geburtenstation für eine Nachnutzung der Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) durch die Trägergesellschaft für den Bau der Zentralklinik, die im Auftrag des Landkreises Aurich und der Stadt Emden 2028 stehen soll. Die Zentralklinik will die Geburten dagegen an den neuen Standort in Uthwerdum binden.

Sie gehören zum Hebammen-Team in der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich (von links): Michelle Seifert, Dorothee Bertram, Petra Gertje, Alexandra Pape und Susanne Tannert-Imhof. Foto: Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden

Sie gehören zum Hebammen-Team in der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich (von links): Michelle Seifert, Dorothee Bertram, Petra Gertje, Alexandra Pape und Susanne Tannert-Imhof. Foto: Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden

Die Arbeitsgemeinschaft will eine Wahlmöglichkeit für Frauen in Aurich schaffen, um das Geburtsereignis nach ihren Wünschen zu gestalten. „Es ist eines einschneidendes Erlebnis im Leben von Frauen“, so die Sprecherinnen. „Wir erinnern uns ein Leben lang an die Umstände, unter denen unsere Kinder auf die Welt gekommen sind. Wir können das immer wieder nachempfinden, es ist ein sehr sensibles und emotionales Ereignis, das uns Kraft und Stärke geben kann.“ Wichtig sei die Klärung der Frage, wie sie dabei von einer Hebamme über den gesamten Zeitraum von der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Wochenbett begleitet werden.

Initiativen für Frauen

Die Elterninitiative Motherhood in Aurich setzt sich seit 2017 für die Interessen von Schwangeren und ihren Familien ein. 

Die Frau und das Kind sollen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Schwangere wünschen sich eine kompetente Begleitung, die sie kennen und bei der sie sich gut aufgehoben fühlen.

Hebammen sollen die werdenden Mütter durch die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett begleiten. Diese wird so zur vertrauten Person. Sie kennt die familiäre Situation und deren Bedürfnisse und kann so hilfreiche Unterstützung geben. Das beruhigt und baut Ängste ab.

Die Arbeitsgemeinschaft Auricher Frauen setzt sich dafür ein, dass in Aurich eine Wahlmöglichkeit für Frauen geschaffen wird, um das Geburtsereignis nach ihren Wünschen zu gestalten.

Hintergrund: Im Nachbarlandkreis Leer gab es 2021 mit 2437 Kindern (1385 Klinikum Leer/1052 Borromäus Hospital Leer) einen „Babyboom“. In Aurich zeichnet sich trotz 1352 Babys eine weitere Schließung einer Geburtsmöglichkeit ab. Nach der Schließung des Emder Kreißsaals 2021 sowie Norden 2003 und Wittmund 2019 bleiben Frauen immer weniger Möglichkeiten ihr Kind zu gebären.

Die Arbeitsgemeinschaft sucht den Schulterschluss mit der Politik und den Verantwortlichen in den Verwaltungen der UEK. Im Auricher Rat wurde bereits quer durch die Fraktionen eine Geburtsklinik befürwortet. Die Grünen haben einen Antrag erneuert, indem sie alle Ratsmitglieder für eine Resolution, in der sich der Rat für diese Form der Nachnutzung ausspricht, ins Boot holen wollen.

Die Geburtenstation könne in Aurich Teil eines Gesundheitszentrums mit dem Schwerpunkt „Gesunde Geburt“ sein und Familien in dieser sensiblen Zeit, in der sich vieles im Leben ändere, begleiten. Dabei denkt die Arbeitsgemeinschaft an Geburtsvorbereitungskurse, Rückbildung, Still- und Krabbelgruppen sowie weitere Angebote, die Unterstützung für Familien bieten. „Es kann ein Ideales Zentrum für den gesunden Start ins Leben sein. Der Landkreis und die Stadt Aurich könnten damit gemeinsam ein Leuchtturm für Familienfreundlichkeit und eine frauenzentrierte Geburtshilfe werden“, so die Sprecherinnnen.