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Gestaltung deeskalierender psychiatrischer Akutstationen – Planungshilfe als Ratgeber

Dass die Architektur Einfluss auf unser Wohlbefinden hat und einen Genesungsvorgang als auch die Arbeitszufriedenheit fördern kann, ist bekannt.

Wie aber müssen Akutstationen in einer psychiatrischen Klinik baulich gestaltet sein, wie die Gemeinschaftsflächen, die Patientenzimmer und Pflegestützpunkte konzipiert sein, damit sich auch schwer kranke Patientinnen und Patienten, die nicht immer freiwillig auf diesen Stationen sind, sich wohl und sicher fühlen können, entspannen, Vertrauen fassen und gesunden können?

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung veröffentlicht heute eine „Planungshilfe deeskalierende psychiatrische Akutstationen“, die es gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften erarbeitet hat.

„Eine solche Planungshilfe für die deeskalierende bauliche Gestaltung von Akutstationen ist bislang einmalig in Deutschland“, so Gesundheitsministerin Behrens.

Die Planungshilfe enthält 65 Empfehlungen. Diese reichen von der Lage der Akutstation in der Klinik – besser im Erdgeschoss – über die Notwendigkeit eines geschützten Freibereiches für Akutstationen bis zum Ausbau der Räume. Die Empfehlungen wurden auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, Erfahrungen mit Bauvorhaben der letzten Jahre und vor allem unter Hinzuziehung der Nutzenden psychiatrischer Akutstationen erarbeitet. Patientinnen- und Patientenvertreter wurden einbezogen, deren Angehörige und das ärztlich, therapeutisch bzw. pflegerisch tätige Personal.

So ist eine Erkenntnis aus dem Projekt, dass die Nutzenden von Akutstationen einschließlich Patientinnen- und Patientenvertreter frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen und konsultiert werden sollten und eine bauliche Planung immer auf einem therapeutisch-medizinischen Zielkonzept basieren sollte.

„Das Potenzial baulich-architektonischer Elemente für das Erreichen einer deeskalierenden und damit beruhigenden Atmosphäre wird in psychiatrischen Akutstationen nicht immer voll ausgeschöpft“ betont Ministerin Behrens. Die Planungshilfe soll deshalb psychiatrische Kliniken unterstützen, die ihre Akutstationen um- oder neu bauen möchten. Dabei können schon kleine Maßnahmen, wie das Einrichten von abschließbaren Patientenzimmern, große Wirkung entfalten. Die Planungshilfe soll helfen, baulich-architektonische Fehler zu vermeiden, welche die Atmosphäre und damit das Deeskalationspotential einer Station für Jahre prägen und sich ggf. auch ungut auf die Arbeitsatmosphäre des medizinischen und pflegerischen Personals auswirken kann.

„Unser Ziel ist eine Versorgung von Menschen in schweren psychischen Krisen, die die Persönlichkeitsrechte genauso stärkt wie das persönliche Empfinden und ihnen Sicherheit gibt“ so Ministerin Behrens. „Eine deeskalierende Gestaltung von Akutstationen ist ein Baustein, um dieses Zeil zu erreichen.“

Die „Planungshilfe deeskalierende psychiatrische Akutstationen“ als Web-Variante ist beim Niedersächsischen Sozialministerium unter www.ms.niedersachsen.de bzw. beim Landesamt für Bau und Liegenschaften unter www.nlbl.niedersachsen.de abrufbar. Die Druckvariante kann unter www.ms.niedersachsen.de bestellt werden.


Presse

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.02.2022

Ansprechpartner/in:
Silke von der Kammer

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