Gesundheit in und um Ottobeuren

Klinik Ottobeuren soll Schwerpunkt für Endoprothetik werden

Dr. Maximilian Massalme von der Klinik Ottobeuren zeigt ein künstliches Kniegelenk in die Kamera.

Dr. Maximilian Massalme von der Klinik Ottobeuren zeigt ein künstliches Kniegelenk in die Kamera.

Bild: Maike Scholz

Dr. Maximilian Massalme von der Klinik Ottobeuren zeigt ein künstliches Kniegelenk in die Kamera.

Bild: Maike Scholz

Es geht um den Gelenkersatz. Warum der Standort in Ottobeuren aus Sicht von Chefarzt Dr. Maximilian Massalme prädestiniert dafür ist.
16.02.2022 | Stand: 12:00 Uhr

Sie verursacht Schmerzen. Schmerzen, die die Lebensqualität deutlich einschränken. Die Rede ist von Arthrose, die häufigste aller Gelenkkrankheiten. Manchmal hilft dann nur noch eine Endoprothese, also ein künstliches Gelenk. Die Klinik Ottobeuren ist zertifiziertes Endoprothetikzentrum. Was das bedeutet und was künftig für den Standort Ottobeuren angedacht ist, erklärt Dr. Maximilian Massalme. Der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie möchte Betroffenen auch ihre Angst nehmen.

Es geht um künstliche Gelenke

Ein künstliches Knie oder eine künstliche Hüfte seien der häufigste Gelenkersatz auf der Welt. Dadurch gewinne es an Bedeutung für die Gesundheit. „Menschen werden immer älter, sind aber nicht verstärkt inaktiv, sondern mobil und haben einen Anspruch im Leben“, so Massalme. Erst jüngst habe er einen 86-Jährigen operiert, der noch „voll im Leben steht und lediglich am Knie eingeschränkt war“. Die Endoprothetik spiele eine große Rolle im Bereich der Orthopädie. Über 400.000 Hüft- und Kniegelenke würden in Deutschland pro Jahr ersetzt. Gemessen an den Einwohnerzahlen liege Deutschland beispielsweise neben den USA damit im Spitzenbereich, was auch am Gesundheitssystem liege, das eine solche Versorgung in Deutschland ermögliche.

Was spricht für Klinik Ottobeuren?

Doch warum sollten sich Betroffene in Ottobeuren behandeln lassen? „Ottobeuren hat einen besonderen Stellenwert. Die Klinik gehört zum Klinikverbund Allgäu, also einer Familie mit Strahlkraft. Es ist ein wichtiger Schritt gewesen, um die Klinik zukunftsfähig zu machen“, so Massalme und ergänzt: „In unserem Verbund soll es eine umfassende medizinische Versorgung geben und zwar für Menschen in der Region. Es geht um eine wohnortnahe Versorgung. Das wiederum stärkt den Standort und bietet Komfort für Patienten.“ In Ottobeuren herrsche aus seiner Sicht eine „extrem persönliche Atmosphäre“.

Arzt-Patienten-Verhältnis im Blick

„Das unterscheidet uns von anderen Kliniken. Wir haben ein sehr enges Arzt-Patienten-Verhältnis. Es geht nicht einfach um Durchlauf-Nummern“, macht der Chefarzt klar. Das werde seitens der Patienten auch honoriert, ziehe sich durch alle Bereiche in der Ottobeurer Klinik. „Es ist doch noch ein bisschen Schwarzwaldklinik hier“. Ergänzt durch eine Kassenzulassung werde in Ottobeuren auch eine Nachsorge möglich. Es handele sich also um eine Vermischung von ambulanter und stationärer Medizin. „Auch das grenzt uns von anderen ab.“ Neue Operationssäle, Funktionsbereiche oder Cafeteria: Durch Investitionen im Klinikverbund Allgäu und durch das Land würde die Klinik Ottobeuren stetig der Gegenwart angepasst, um zukunftsfähig zu sein.

Endoprothetikzentrum Ottobeuren ist rezertifiziert

Zurück zum Endoprothetikzentrum: Dieses ist in Ottobeuren im Januar rezertifiziert worden – für weitere drei Jahre (erstmals zertifiziert im Jahr 2018). „Wir werden aber jährlich dazu kontrolliert“, merkt Massalme an. Es gehe unter anderem um Strukturen, Qualität und die Stückzahl an Operationen. In Ottobeuren gibt es vier Hauptoperateure. 50 Operationen im Jahr pro Operateur ist die Vorgabe. Massalme selbst hat, bevor er im August vergangenen Jahres nach Ottobeuren kam, um die 250 OPs jährlich umgesetzt. „Es ist unser erklärtes Ziel, einen Schwerpunkt für Endoprothetik in Ottobeuren zu schaffen“, sagt er. Dort werden pro Tag derzeit in diesem Bereich etwa drei Operationen angesetzt. Das Nahziel seien 300 Prothesen in einem Jahr. Derzeit liege man bei etwa 270.

Auf den Patienten eingehen und ihn beraten

Wichtig ist Dr. Maximilian Massalme dabei eines: „Wir versuchen, Patienten nicht in ,eine Schublade’ zu stecken.“ Komme ein Patient mit Schmerzen, dann gehe es zunächst um eine umfassende Anamnese, um sich ein Gesamtbild zu verschaffen. „Es ist meine Aufgabe, Patienten zu beraten und Optionen aufzuzeigen.“ Er erklärt: „Wer immer nur einen Hammer zur Verfügung hat, für den wird zumeist alles andere zu einem Nagel. Ähnlich ist es bei Prothesen.“ Werde also zu viel operiert? Es gebe auch in diesem Bereich „schwarze Schafe“.

Ziel ist, die Optionen aufzuzeigen

Massalme wolle das nicht. Es gehe zunächst um konservative Optionen (Schmerztherapie, Krankengymnastik), dann gebe es noch minimalinvasive Optionen (Kniegelenksspiegelung). Wenn all das nicht ausreiche, dann gebe es die Option eines Gelenkersatzes. „Nicht der Arzt entscheidet, sondern der Patient“, so Massalme. Arthrose oder auch Brüche (der klassische Oberschenkelhalsbruch wird etwa 40 Mal im Jahr in Ottobeuren behandelt) seien die häufigsten Ursachen für einen Gelenkersatz. Davor müsse man als Patient keine Angst haben. Es handele sich um einen Routineeingriff. Natürlich gebe es immer Risiken wie eine Infektion oder eine Lockerung der Prothese. Doch dieses Risiko liege bei etwa einem Prozent. Massalme: „Es ist nicht nur der häufigste, sondern auch erfolgreichste Eingriff.“ Morgens Operation, am Nachmittag wieder auf den Beinen: „Es geht um eine umgehende Mobilisierung des Patienten und die Ergebnisse sind wirklich gut“, möchte Dr. Maximilian Massalme mögliche Ängste nehmen.

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