Berufswelt Gesundheit und Pflege Der Mensch im Mittelpunkt

Ob in der Pflege, der Physiotherapie oder der Logopädie – bei den Berufen im Gesundheitswesen ist der Umgang mit Menschen essenziell. Wer dort tätig ist, will ihnen etwas Gutes tun.

 Wer als Physiotherapeut oder in einem anderen Gesundheitsberuf arbeitet, darf keine Angst vor körperlicher Nähe haben.

Wer als Physiotherapeut oder in einem anderen Gesundheitsberuf arbeitet, darf keine Angst vor körperlicher Nähe haben.

Foto: Getty Images/iStockphoto/LSOphoto

Gute gesundheitliche Versorgung und hochwertige Pflege erfordern vor allem eines: gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Gerade in Zeiten der Pandemie hat sich der Personalmangel jedoch verstärkt und reicht von den Krankenhäusern über ambulante Dienste bis hin zu den Pflegeschulen des Landes, die von fehlendem Lehrpersonal berichten. Insbesondere im Bereich der Intensivpflege haben viele Mitarbeiter die Konsequenzen aus der Dauerbelastung gezogen, sodass laut einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft in jeder dritten Klinik zwischen fünf und zehn Prozent des Pflegepersonals fehlen.

Es gibt aber auch Argumente, die für einen Beruf im Gesundheitswesen sprechen. „Als Pflegefachpersonen machen wir den Unterschied für Patientinnen und Patienten in existenziellen Lebenssituationen von der Geburt bis zum Tod“, sagt Martin Dichter, Vorsitzender Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest. „Wir sind damit besonders dicht dran an den unterschiedlichsten Menschen mit pflegerischem Unterstützungsbedarf und übernehmen Verantwortung für eine Versorgung, die den Wünschen und Bedarfen dieser Menschen entspricht.“

Pflegekräfte sind je nach Einsatzgebiet gesundheitsfördernd, präventiv, kurativ, rehabilitativ, begleitend oder palliativ tätig. „Die Arbeit als Pflegefachperson ist also äußerst vielfältig, abwechslungsreich und erfüllend“, bringt es Martin Dichter auf den Punkt. „Kurzum, wir haben kein Problem damit, die Sinnfrage für uns zu beantworten.“

Mitbringen sollten Interessierte einerseits naturwissenschaftlich-medizinisches Verständnis, aber auch Freude an der Arbeit mit Menschen, Einfühlungsvermögen und eine hohe Fähigkeit zur Reflexion. Wichtig sind auch Stressresistenz und die Bereitschaft, im Schichtdienst zu arbeiten.

Nicht nur in der Pflege, sondern auch in anderen Gesundheitsberufen können die Beschäftigten den Menschen Gutes tun. Ein Beispiel ist die Physiotherapie: „Für den Beruf spricht das Bewusstsein, Menschen zu helfen und die entgegengebrachte Dankbarkeit, da die Physiotherapie essenziell zur Förderung der Lebensqualität beiträgt“, erklärt Marc Akel, Leiter der Abteilung Physiotherapie in zwei Bonner Krankenhäusern und Mitglied des Beirats des Landesverbands NRW von Physio Deutschland. „Zudem ist ein Beruf im Gesundheitswesen systemrelevant und daher krisensicher“, so Akel weiter.

Interessant sei auch die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen und das Kennenlernen vieler Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten. In der Physiotherapie dürfen Mitarbeiter allerdings keine Angst vor körperlicher Nähe zu fremden Menschen haben und sollten Spaß an der Bewegung vermitteln können.

In der Logopädie steht der Kontakt zu anderen Menschen ebenfalls im Vordergrund und gibt der Tätigkeit einen wichtigen Sinn. „Die Fortschritte, die während der Therapie erzielt werden, und die Dankbarkeit, die die Patienten ihrem Therapeuten oder ihrer Therapeutin entgegenbringen, machen diese Berufe zu etwas ganz Besonderem“, erzählt Hannah Hensen vom Deutschen Bundesverband für Logopädie. „Sie geben der Arbeit einen höheren Sinn und helfen dabei, jeden Tag mit Freude dabei zu sein.“

Die Ausbildung findet überwiegend in der Berufsfachschule mit Praktika statt, alternativ kann Logopädie dank einer Modellklausel auch mit berufsqualifizierendem Bachelorabschluss studiert werden. „Als Logopäde sollte man in erster Linie empathisch sein und Spaß an der Arbeit mit Menschen mitbringen. Eine Affinität zu Sprache und der kreative Umgang mit dieser ist von großem Vorteil“, erklärt Hannah Hensen.

 Die Einsatzgebiete als Pflegefachkraft sind vielfältig.

Die Einsatzgebiete als Pflegefachkraft sind vielfältig.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Stadtratte

Wichtig sei auch Lernbereitschaft, da die Logopädie ein Arbeitsfeld ist, in dem es immer wieder neue Forschungsergebnisse gibt. Das eigene Fachwissen lässt sich zudem durch das Besuchen von Fortbildungen immer wieder erweitern. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch in Form von additiven Studiengängen. Nicht zuletzt ist Selbstständigkeit eine wichtige Fähigkeit für Logopäden, da im beruflichen Alltag das eigenständige Arbeiten essenziell für die Planung, Durchführung und Evaluation von Therapien ist. 

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