Krankenpflegerin an einem Krankenbett
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Gesundheit

Klinikum-Betriebsrat erstattet Anzeige

Am Montag wird der Betriebsrat des Klinikums Klagenfurt eine Anzeige bei der Sanitätsbehörde Kärnten einbringen. Grund ist eine wiederkehrende prekäre Situation in der Pflege, die laut Betriebsrat zu einer Gefährdung für die Patienten wird.

Covid ist nicht die Ursache, aber Infektionsfälle beim Personal tragen zur Verschärfung der Situation bei, sagte Betriebsratsvorsitzender Ronald Rabitsch: „Wir haben Stationen, wo Kolleginnen und Kollegen von sich aus kündigen, wir haben andere Stationen, wo die Organisation, das Aufnahme-, Entlassung- und Belegungsmanagement sehr herausfordernd sind. Es werden oft Betten dreifach belegt pro Tag und da sagt dann das Pflegepersonal, es geht nicht mehr.“

„Problem baut sich seit Jahren auf“

Pro Bett wird also bis zu dreimal pro Tag ein neuer Patient aufgenommen, behandelt und wieder entlassen. Die Führungskräfte im Klinikum seien nicht verantwortlich, der Personalmangel baue sich seit Jahren auf, sagte der Betriebsrat: "Es geht darum, dass mich Kolleginnen und Kollegen einer ganzen Station schriftlich über die Probleme informiert haben. Nachdem ich mit den Kollegen gesprochen habe sehe ich mich gezwungen, eine sanitätsbehördliche Anzeige an das Land Kärnten zu machen.

Die Anzeige soll aufmerksam machen und die Betroffenen selbst vor Konsequenzen schützen, falls Patienten zu Schaden kommen. Die besonders betroffenen Stationen des Klinikums Klagenfurt wechseln innerhalb des Chirurgisch-Medizinischen-Zentrums: „Einmal poppt da ein Problem auf, dann wird das Loch gestopft, von wo anders Personal herangezogen, das dann dort fehlt, es reicht.“

Gesundheitsreferentin will Aufklärung

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) richtete eine dringliche Anfrage über die aktuelle Situation und zur Einleitung sofortiger Maßnahmen an den KABEG-Vorstand, hieß es aus ihrem Büro am Samstag. Zudem fordert Prettner eine Berichterstattung zum Fortschritt der Task Force, die zur Entspannung der Situation im Chirurgisch-Medizinischen-Zentrum eingerichtet wurde. Prettner fordert kurz- und mittelfristige Lösungsvorschläge der Pflegedirektion und des KABEG-Managements. Eine Patienten- und Mitarbeitergefährdung sei jedenfalls unter allen Umständen zu verhindern.

Team Kärnten schlägt Gipfel vor

Die bereits seit vielen Monaten angespannte Pflegesituation am Klinikum Klagenfurt eskaliere nun endgültig, so Team Kärnten Obmann Gerhard Köfer in einer Aussendung am Sonntag. Er schlägt einen sofortigen Gipfel mit Betriebsrat, Land und KABEG-Spitze vor, mit dem Ziel, dabei Lösungen zu erarbeiten. Es brauche im Pflegebereich eine rasche Joboffensive und eine Besserstellung des Personals, so Köfer.

FPÖ fordert mehr Ausbildung

Für den Sozialsprecher der FPÖ Kärnten, LAbg. Harald Trettenbrein, ist der Alarmruf aus den Landesspitälern, dass ein akuter Mangel an Pflege-Fachkräften besteht, der Beginn einer sozialen Krise. Man habe es mit strukturellen Mängeln zu tun, welche die Pandemie wie durch ein Brennglas nur schneller und drastischer sichtbar mache, hieß es in einer Aussendung. Er fordert Abbau der organisatorischen Belastungen und einen radikalen Kurswechsel in der Ausbildung. In Kärnten müssen Pflegeschüler für ihre Ausbildung zahlen.