Der Name sagt den meisten in der Region erst einmal nichts: Die MDG GmbH & Co. KG aus Eschenbach ist nach eigenen Angaben ein Fünf-Personen-Unternehmen. Mitte dieser Woche haben die Geschäftsführer beim Notartermin die Kaufurkunde für das frühere Krankenhaus Neustadt auf dem Felix unterzeichnet. Über den Preis vereinbarten beide Seiten erwartungsgemäß Stillschweigen.
MDG steht für die Vornamen der drei Gesellschafter: Michael Dromann (41 Jahre) aus Eschenbach, Daniel Sper (40) aus Grafenwöhr und Georg Winkler (46) aus Parkstein. Dromann und Sper sind verschwägert. Die Familie Sper hielt früher Anteile an der Pressather Maschinenbaufirma Lippert. MDG bezeichnen sich als Projektentwicklungsgesellschaft. Grob gesagt, kaufen sie alte Immobilien oder Grundstücke auf und führen sie einer neuen Nutzung zu. Dazu zählen unter anderem die angepeilte Bebauung des ehemaligen Bahnhofs Eschenbach und eine neue Tankstelle mit Imbiss nahe der B470.
Das prominenteste MDG-Objekt ist das ehemalige Krankenhaus Eschenbach, das die Gesellschafter gut vermietet haben. Die Kliniken AG unterhält darin eine Demenzstation. Dazu kommen eine podologische Praxis und das Regens-Wagner-Seniorenpflegeheim. "Ähnlich könnte es in Neustadt werden", sagt Dromann.
Umgekrempelt wird auf dem 22.500 Quadratmeter großen Grundstück in Neustadt aber erst mal nicht so viel, kündigen die neuen Eigentümer an. Die bisherigen Mieter dürfen langfristig in dem 17.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex bleiben. Das betrifft die Krankenpflegeschule "NEW Life" der Kliniken AG, die Altenpflegeschule des BRK, das Hospiz St. Felix, das Landratsamt (Abteilung Zensus) und die OTH Amberg-Weiden (5G-Stützpunkt).
"Wir wollen erstmal Hausaufgaben am Gebäude erledigen", kündigt Daniel Sper an. Je nachdem, wie Handwerker verfügbar sind, sollen zunächst Wände gestrichen und die Hülle gedämmt werden. "Das ist alles langfristig angelegt." Die Parkplätze sollen erhalten bleiben. Vorstellbar seien auch Synergien mit dem Haus in Eschenbach.
Der Vorstand der Kliniken AG will sich kommende Woche zu dem Verkauf äußern. Ein bisschen Hitze hat er aber schon aus der Gerüchteküche genommen. So sei nicht an einen Umzug des Hospizes oder der Krankenpflegeschule ins Augustinergebäude nach Weiden gedacht.
Die Anfänge des Krankenhauses Neustadt/WN
Am Mittwoch haben Daniel Sper und Michael Dromann (von links) den Kaufvertrag unterzeichnet, der sie zu neuen Eigentümern des früheren Neustädter Krankenhauses macht.
Bild: Gabi Schönberger
Hintergrund:
Das Krankenhaus Neustadt/WN
- Eingeweiht 1958 mit 205 Betten als eines von drei Kreiskrankenhäusern der Altlandkreise Eschenbach, Vohenstrauß und Neustadt
- In den 1960er und 1970er Jahren bis zu sechs Stationen
- Zunehmend wirtschaftliche Schwierigkeiten durch Reformen im Gesundheitsbereich, unter anderem mit der Einführung von Fallzahlen und rückläufigen Patientenzahlen
- 2006: Überführung vom Landkreis in die neugegründete Kliniken Nordoberpfalz AG mit den Abteilungen Innere, Frauen/Geburtshilfe und Chirurgie
- 2008: Gründung einer Palliativstation
- Im März 2009 kündigen Vorstand und Aufsichtsrat der Kliniken AG unter vielen Protesten an, die Akutversorgung in Neustadt 2012 zu beenden, sonst drohe der AG die Insolvenz
- 2010: Gründung der Pflegeschule NEW Life der Kliniken AG in den Räumen des Krankenhauses Neustadt
- 2012: Wegen Engpässen im Krankenhaus Weiden geht die medizinische Versorgung in Neustadt vorerst weiter
- 29. August 2014: Die Weidener Frauenärztin Dr. Sema Tasali-Stoll nimmt auf dem Felix die letzte Operation vor
- 2019: Verlegung der Palliativstation nach Weiden, dafür Einrichtung des Hospizes St. Felix in Neustadt
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.