Demonstration: Mitarbeiter kämpfen für Krankenhaus-Erhalt in Kösching
Ein Krankenhaus muss nicht gewinnbringend sein

24.02.2022 | Stand 24.02.2022, 16:53 Uhr
Landrat Alexander Anetsberger suchte das Gespräch mit den Demonstranten vor der Marktratssitzung. −Foto: Schneider

Von Lena Krammer

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger aus Kösching und Umgebung haben sich am Mittwochabend zu einer Demonstration vor der Realschule in Kösching versammelt - friedlich. Sie machten vor dem Beginn der Marktratssitzung mit Bannern, Plakaten und herzförmigen Luftballons deutlich: "Unser Herz schlägt für Kösching."

Monika Sengl trägt ein Schild mit der Aufschrift "Seit 1977 im Dienst der Klinik Kösching". Als Krankenschwester hat sie dort in den vergangenen 45 Jahren Kranke und Verletzte versorgt. "Ich bin dort groß geworden", sagt Sengl, "aber jetzt werde ich auch immer älter. Wir brauchen die Akutnotfallversorgung in Kösching."

Maria Scheringer arbeitet seit 30 Jahren im Köschinger Krankenhaus als Krankenpflegehelferin und bringt ihren Unmut ebenfalls zum Ausdruck. "An Weihnachten hatten wir selbst einen Notfall und mussten ins Krankenhaus fahren. Wenn die Notaufnahme geschlossen wird, wo sollen wir denn dann noch hin?" 

Viele der Anwesenden äußerten die Meinung, dass eine längere Fahrtzeit bei Notfällen nach Eichstätt unzumutbar sei. Und auch das Klinikum in Ingolstadt könne die zusätzlichen Patienten nicht auffangen. Zwei Mitarbeiterinnen der Chirurgie und der Geburtshilfe stellen klar: "Ein Krankenhaus muss nicht gewinnbringend sein." Sie nehmen in der Diskussion um die Kliniken eine Versteifung auf die Wirtschaftlichkeit wahr: "Es geht wieder mal nur ums Geld."

Ein junger Mann aus Kösching findet es blödsinnig, dass man überhaupt für den Erhalt einer Klinik demonstrieren muss. Es gleiche "einer Idiotie", nach zwei Jahren mit Corona Notaufnahmen zu schließen. Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig eine solide Gesundheitsversorgung ist. Viele der Demonstrierenden machen im Gespräch deutlich, dass sie die Entscheidung schon lange gefallen sehen - für Eichstätt. Der Landrat komme ja schließlich aus Beilngries.

Doch trotz allem kämpfen sie weiterhin für ihre Klinik und gehen durchaus positiv an die Sache heran. "Wir müssen einfach daran glauben, dass beide Kliniken erhalten bleiben", heißt es am Rande der Demonstration von einem Teilnehmer. Die Konzentration der Akutnotfallversorgung auf nur einen Standort - ohne einen konkreten Ort zu benennen - wurde bereits im Dezember entschieden, doch ein Bürger meint: "Der denkende Mensch ändert seine Meinung."