Mittelstand fordert verstärkte Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens

Digitalisierung könnte bis zu 42 Milliarden Euro im Gesundheitswesen einsparen.

Die hohen Sozialabgaben haben für die kleinen und mittleren  Unternehmen in Deutschland eine Schmerzgrenze erreicht. Angesichts  der Aussicht auf weitere Kostensteigerungen fordert der Bundesverband “Der Mittelstand. BVMW” die Politik auf, die Digitalisierung des  deutschen Gesundheitswesens – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – endlich anzugehen.

“Aktuelle Studien zeigen, dass allein bis zu 42 Milliarden Euro durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen eingespart werden könnten”,  sagt Professor Alexander Ehlers, Sprecher des Beirats Gesundheit des Bundesverbandes. Doch dafür brauche es eine Umsetzungsstrategie auf 
Bundesebene mit konkreten Maßnahmenplänen – das fehle bislang komplett.

Geringe Nutzung von elektronischer Patientenakte

“So bietet allein die elektronische Patientenakte (ePA) die Möglichkeit, die Kosten um sieben Milliarden Euro pro Jahr zu drosseln. Doch bis jetzt ist die Bilanz der elektronischen  Patientenakte oder des elektronischen Rezepts mehr als dürftig: bis Ende April 2022 wurden lediglich 11.000 davon ausgestellt”, so Ehlers. “Zu wenig Arztpraxen und Patienten nutzen die neuen digitalen
Möglichkeiten, zu groß sind die Datenschutz- und Finanzierungsbedenken, zu spärlich die technischen Funktionen, insbesondere hinsichtlich des Zustimmungsmanagements.”

Ehlers: “Die Sommerpause verschafft der Bundesregierung und dem Bundesgesundheitsminister lediglich eine Schonfrist, um das Zögern in der Digitalisierung zu beenden. Wir fordern hingegen, die sich durch die Digitalisierung bietenden Chancen im Gesundheitswesen mit den richtigen Weichenstellungen endlich zu nutzen. Auch um den Mittelstand in der aktuellen Phase der generellen Kostensteigerung entgegenzukommen.”