Damit ist Baden-Württemberg im Vergleich der Bundesländer weiterhin klares Schlusslicht. Nur jedes zweite Krankenhaus im Land ist laut dem Bericht des Wirtschaftsinstituts aus Essen wirtschaftlich gesund. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen sind es 83 Prozent, in Rheinland-Pfalz und dem Saarland 72 Prozent. Bundesweit stieg diese Quote auf 68 Prozent.
Krankenhausstruktur Grund für schlechtes Abschneiden
33 Prozent der Krankenhäuser in Baden-Württemberg liegen im mittleren, 17 Prozent im unteren, dem "roten" Bereich einer Insolvenzgefährdung. Bundesweit sind es hier nur sieben Prozent. Hauptgrund für die schlechten Zahlen in Baden-Württemberg: Hier gibt es besonders viele kommunale Krankenhäuser mit nur wenigen Betten. Immerhin: Im ersten Corona-Jahr 2020 hat sich die wirtschaftliche Lage der Kliniken verbessert. Das liegt allerdings vor allem an den Finanzhilfen von Bund und Ländern während der Pandemie.
Experten rechnen mit Kurzzeit-Effekten
Besonders verbessern konnten sich laut dem Bericht des RWI-Leibniz-Instituts kleinere Krankenhäuser, Einrichtungen mit unterdurchschnittlicher Fallschwere und nicht-private Krankenhäuser. Der Bericht geht aber nur von einem kurzfristigen Effekt aus. Viele kleine Kliniken seien in den kommenden Jahren akut insolvenzgefährdet.
Medizinische Versorgung im Landkreis Waldshut Das Loreto Krankenhaus in Stühlingen schließt Ende Juli
Im August und September soll das Krankenhaus noch ein ambulantes Versorgungszentrum sein. Wie es danach weitergeht, ist ungewiss.
Rationierung von Gesundheitsleistungen droht
Die Studienmacher bemängeln, dass das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen stehe, für die es nicht gerüstet sei. So lägen die Investitionen der Kliniken deutlich unterhalb des nötigen Niveaus, weshalb es zu einem Substanzverzehr komme. Derzeit sei dies vor allem bei den ostdeutschen Krankenhäusern der Fall, die sich nach einer zunächst sehr guten Unternehmenssubstanz dem niedrigen Niveau der westdeutschen Krankenhäuser immer weiter annäherten. Um eine Rationierung von Gesundheitsleistungen zu vermeiden, müsse die Effizienz im Gesundheitswesen steigen, so die Experten.